Samstag, 28. April 1973
Bei der Eröffnung der Grazer Messe hat das erste Mal Bürgermeister Götz
gesprochen und erklärt, er will mit der Tradition der Forderungen an
Land und Bund brechen. Er hat sehr geschickt darauf hingewiesen, dass
Graz in Hinkunft ein Mittelpunkt und Drehscheibe zwischen Südost und
Österreich sein soll, wie es auch der Grazer Messe entspricht. Ich
fragte ihn anschliessend, ob er tatsächlich glaubt, dass er sein
Programm, keine Forderungen an den Bund zu stellen, aufrechterhalten
wird, was ich an und für sich sehr begrüsse. Er meinte, man könne
dies zumindestens einmal versuchen. Mit Niederl habe ich über die
Wünsche Dr. Freiborns bezüglich Österreich-Mitte – Appartementhäuser –
gesprochen und er hat mir – wie ich erwartete – bestätigt, dass er
nicht bereit ist, Appartementhäuser tatsächlich zu unterstützen. Er
wird aber Freiborn empfangen. Koppe hat eine gut besuchte Presse-
konferenz arrangiert, wo sich insbesondere der Vertreter der Südost-
Tagespost also der ÖVP-Zeitung durch ungeheures Detailwissen und
sehr interessante Fragen auszeichnet. Scheinbar muss man in der Opposi-
tion sein, um auch Zeitungen zu einer aktiveren Haltung zu veranlassen.