Samstag, Sonntag, 12.u.13. Jänner 1974
Bei der Eröffnung des Sessellifte auf die Assitz und dann als
Gegenschlag die Eröffnung der Schlepplifte von der Saalbacher
Seite hatte ich Gelegenheit auch mit den Unternehmern Besprechungen
zu führen. Solche Sessellift-Eröffnungen stehen im Zeichen des
Salzburger Wahlkampfes. Dr. Steidl, der Bürgermeister von Leogang hat-
te den in der Landesregierung zustänidgen Gemeindereferenten LH-Stv.
Steinocher nicht eingeladen. Steinocher selbst erklärte mir, dass
er wesentlich dazu beigetragne hat, dass überhaupt die Gemeinde im-
stande gesetzt wurde, die notwendigen Gelder aufzunehmen. Trotzdem
hat dieser schwarze Bürgermeister nur den Landeshauptmann und Lan-
desrat Leitner von der FPÖ eingeladen. Dies war mit einer der Gründe
warum die Salzburger grösstne Wert darauf gelegt haben, dass ich
unbedingt zu dieser Eröffnung komme, damit nicht LH Lechner allein
dort ist. Der Ortsgruppenobmann von Saalbach ein sehr rürhiger
Freier Wirtschaftsverbändler, Pasterer , hat deshalb sofort eine
Gegenlifteröffnung von der Saalbacher SEite organisiert. Der Leoganger
Lift läuft auch bereit zwei Jahre und der in Saalbach über 3, ohne
dass er eigentlich feierlich eröffnet wurde. Pasterer, der gleichzei-
tig ja Gemeindefunktionär ist und dort schön langsam in diesem
schwarzen Dorf eine gute Fraktion aufbaut, hat dann anschliessend
an die Eröffnung eine Diskussion mit mir arrangiert. Zu meiner
grössten Verwunderung und er war darüber sehr verärgert, hat sich
dann LH Lechner und auch LR Leitner selbst eingeladen. Ich selbnst
habe ihn sofort beruhigt und erklärt, er soll glücklich sein, wenn
der Landeshauptmann zu unserer Diskussion komm,t denn das gibt
ihm noch grössere Publicity und vor allem zeigt es, dass wir in Saalbach
imstande sind, den Landeshauptmann in eine solche Veranstaltung zu
bringen. Lechner meinte auch, es handle sichdabei doch nicht um eine
politische, wasich natürlich sofort bejahte. Da ich der einzige
Referent war und in der Diskussion natürlich sich dann Leitner und
auch Lechner zu Wort meldeten, konnte ich die Politik der soziali-
stischen Regierung leicht verteidigen und die positiven Erfolge
herausstreichen. Das Ganze fand dann noch im Hotel Kristall statt
wo die Besitzerin ebenfalls unserer Organisation angehört. Natürlich
waren die Hauptangriffe gegen die Steuerpolitik, die Fremdenverkehrs-
betriebe klagen ungeheuer unter der Steuerlast, gerichtet. Trotzdem
glaube ich, konnte ich zumindestens diese Angriffe neutralisieren.
Auf allen anderen GEbieten war ich in der Offensive und konnte
darauf hinweisen, dass ich in der Bürges-Aktion z.B. keinen
Beistrich geändert habe, sondern nur fortsetze, was bis jetzt
meine Amtsvorgänger dort vereinbart hatten.Ich habe aber die not-
wendigen Mitteln, um alle Kredite restlos auszuschöpfen und
gleichzeitig aber auch die Rückstände jetzt endlich abzutragen.
Ich kündigte gleichzeitigi an, dass ich bestrebt bin, die Aktionen
umzubauen, um ähnlichder Komfortzimmer-Aktion die notwendigen
Reorganisationen vornehmen. Insbesondere wurde geklagt, dass noch
immerein fürchtlicher Bürokratismus bei der Einreichung, sei es
hie ERP, E.u.E.-, oder auch bei Gewerbestruktur usw. herrscht.
ICh habe mitgeteilt, dass eine Kommission unter Führung des
Handelsministeriums eine Reorganisation durchgeführt hat und dies-
bezügliche neue Formblätter und Richtlinien erscheinen werden.
ANMERKUNG FÜR GEHART: Bitte so schnell wie möglich jetzt auch
propagandistisch mit den neuen Formularen
und Ausschreibebedingungen in die Öffentlichkeit
treten.
Leitner hat ganz besonders die Industrialisierung des Fremdenverkehrs
abgelehnt ohne meinen Namen zu nennen. Ich habe mich gleich
ganz entschieden dagegen ausgesprochen und er meinte dann, es sei
isnbesondere Min.Rat Würzl, der eine solche Idee vertritt. Hier
dürfte Manzano seinen Funktionär entweder falsch informiert haben,
oder zumindestens nichts dazu beigetragen haben, um diese falsche
Auffassung, dei der Mentalität Würzls gar nicht entspricht, zu
zerstören.
ANMERKUNG FÜR BUKOWSKI: Würzl, der Dienstag zu den Ländervertretern
fährt, sollte vorher über diese Falsch-
meldung informiert werden, damit er sich
mit Manzano darüber ausspricht.
Hart attackiert wurden von den einzelnen Mitgliedern ganz beson-
ders aber vom Geschäftführer Lumpi, einer Ölgesellschaft, unsere
Zweigstellen. Ich habe gebeten, man möge mir konkrete Vorschläge
resp. Beschwerden vorlegen, damit ich Abhilfe schaffen kann.
Die in diesmen Zweigstellen tätigen Personen habe ich nicht ein-
gesetzt, auch nicht aufgenommen, sondern bereits vorgefunden.
Trotzdem lasse ich Pauschalverdächtigungen nicht gelten, sondern
wünsche, dass man mir in konkreten Fällen Unterlagen und Beschwerde
übermittelt, die ich dann im einzlnen prüfen werde.
ANMERKUNG FÜR BUKOWSKI: Teile bitte der ÖFVW mit, dass Lumpi hier
sie hart attackiert hat.
Interessant war, dass der Bürgermeister von Saalbach, ein ÖVP-Mandatar
namens Mitterer unumwunden zugegeben hat, dass ich der erste Handels-
minister bin, der überhaupt nach Saalbach gekommen ist und unsere
Genossen waren deshalb besonders froh, dass ich mich dort einer
Diskussion gestellt habe. Überhaupt geben selbst die schwarzen
Funktionäre zu, dass es leichter ist, mit mir in Kontakt zu kommen
als mit irgendjemandem anderen, seien es meine Vorgänger oder gar
auch jetzige Funktionäre der Länder. Ich denke mir oft,ob meine
Kollegen im Büro recht haben, die immer wieder sagen, ich soll mich
weder um die Detailskümmern noch soll ich mich so sehr mit Einzel-
intervenienten beschäftigen. Andererseis aber muss ich festhalten,
das-s gerade diese sicherlich unvergleichlich viel Arbeit bringende
Methode mir einen Ruf eingebracht hat, der mir jetzt schon voraus-
eilt, dass mit mir jeder reden kann und dass ich bereit bin. über
jedes Problem mich mit ihm zu unterhalten. Die grösste Verwunderung
für mich war, dass der Bürgermeister Steidl von Leogang in der Er-
öffnungsansprache darauf hingewiesen hat, dass ich zwar keine finan-
ziellen Mitteln für den Lift zur Verfügung stellen konnte, dass er
aber angetan war von der Detailkenntnis, die ich bei einer Aussprache
ihm gegenüber zeigte und dass ich bei allen wie kein anderer mich
hier die Globallösung, nämlich regionale Liftpolitik entschied. Ich
habe diese Aussprache, die im Parlament stattgefunden hat, längst
vergessen. Für einen Bürgermeister aber dürfte es eine bleibende Er-
innerung sein, dass ein Minister sich Zeit nimmt und mit ihm über seine
Probleme redet. Er hat mir nachher klipp und klar erklärt, dass auch
eine verbale Unterstützung für ihn von allergösster Bedeutung gewesen
ist. Als Dankbarkeit ht er mich auch für einen Urlaub in seine Gemeinde
eingeladen. ICh habe dies natürlich abgelehnt und zwar mit dem Hin-
weis, dass ich wahrscheinlich dafür kaum die notwendige Zeit auf-
bringen aknn.