Montag, der 22. April 1974

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Montag, 22. April 1974

Beim Jour fixe, wo nur Mussil anwesend war, Sallinger ist in Abano, da
es ihm mit seinem Knie sehr schlecht geht, habe ich auf die neuen
Vorschläge zum Preisregelungsgesetz bezüglich des Handelsspannen-
einbaues und des Kompetenztatbestandes, Markenartikel beim Handels-
minister verwiesen. Mussil hatte das Fernschreiben noch nicth bekommen.
Er hat Dr. Farnleitner beigezogen und bei der Gelegenheit erfuhr ich,
dass sie jetzt an folgender Überlegung denken. Wenn es keine Einigung
in der Paritätischen Kommission gibt, dann sol der Handelsminister zwar
die Preise erhöhen dürfen, aber er soll an den letzten Handelskammer-
vorschlag als volkswirtschaftlich gerechtfertigten Preis gebunden sein.
Ich habe dagegen der Handelskammer vorgehalten, dass bis jetzt
wo eine Nichteinigung zustandekam dann wesentlich höhere Preise ver-
langt wurden. Bei den Landmaschinen wurden 13 % von der Paritätischen
Kommission in Aussicht genommen – es ist keine Einigung zustandege-
kommen, die Erzeuger haben dann 27 % verlangt. Dies ist übrigens
für mich immer das treffendste Argument gegen die Bauernvertreter,
wenn diese aus optischen Gründen erklären, dass sie einer Erhöhung nicht
zustimmen können. Bei Möbeln wurde seinerzeit gestritten, ob 4
oder 4,5 %, die Fa. Bobbin, EPA, Ketele , Joka und Helene haben aber
ohne Genehmigung, weil keine Einigung zustandegekommen ist, mehr Preise
erhöht.

ANMERKUNG FÜR WAIS: Bitte lass dies im Detail von Singer prüfen.

Präs. Graf von der burgenländischen Handelskammer hat sich wieder
sehr bei Mussil beschwert, dass das Handelsministerium Betriebe zur Be-
ratung anschreibt, ohne dass die Bundeskammer oder die bgl. Kammer etwas
davon weiss. Ein solches Schreiben wurde mir von Fabrizii unterzeichnet
vorgelegt. Die Unternehmer laufen natürlich vereinzelt natürlich zur
Handelskammer und dann ist dort der Teufel los.

ANMERKUNG FÜR GEHART: Wir haben doch besprochen, dass die Handelskammer
Burgenland eingeschaltet wird, bitte sofort durchführen.

Mussil hat erfahren, dass im Unterrichtsministerium eine Verlängerung
der Berufsschulzeit vorbereitet wird und dass mna dort aber anstelle
von technischer oder von fachlicher Ausbildung die Allgemeinbildung


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bevorzugen würde. Ich habe Mussil dezidiert erklärt, dass eine
Verdoppelung des derzeitigen Schultages auf alle Fälle zu erwarten
ist. Bin aber seiner Meinung, dass unbedingt die ZEit dafür genützt wird
um fachlich die Lehrlinge auszubilden und nicht allgemeines Balbal
gemacht wird. Mussil meinte, für eine Verlängerung kämen nur die
Drogisten und Fotographen in Frage.

ANMERKUNG FÜR GRÜNWALD: Bitte mit Kinscher aber vor allem auch mit
Sekretariat von Sinowatz sprechen. Ich bin
für eine fachlich richtigere Ausbildung und
nicht für einen Allgemeinbildungstag.

Mussil erwartet, dass der Getreidepreis früher gemacht wird als die
nächste Lohnbewegung fällig ist und er möchtenbedingt, dass wenn dasnn
die Verbraucherpreise bestimmt werden auch schon die entsprehcnenden
Spannenregelungen für den Getreidehandel aber auch für die Mühlen und
Bäcker eingebaut werden. Bis zu diesem Zeitpunkt sollten die notwendigen
Mitteln vom Finanzminister aus dem Budget getragen werden. Ich erklärte
rundwegs, dass der Finanzminister dazu niemals seine Zustimmung
geben würde und schlug ihm vor, er sollte einen entsprechenden Antrag,
wie wir diese ZEit bis zum 1. Jänner 1975 überbrücken, dann läuft
nämlich die 13-Monate-Frist der Bäcker und Müllerarbeiter ab, einen
durchgerechneten Vorschlag vorlegen. In Wirklichkeit könnteich mir
höchstens vorstellen, dass die ersten Monate die Unternehmer über den
Getreideausgleichsfonds einen kreditmässige Abdeckung der erhöhten Ge-
treidepreise, die sie kaufen müssen,nachdem ihr Lager augearbeitet ist,
bekommen und dann erst 1 Monat bevor die Löhne in Kraft treten, die
Verbraucherpreise erhöht werden und darin bereits die erhöhten Lohnkosten
kalkuliert sind. Ein äusserst kompliziertes Verfahren, das meiner
Meinung nach kaum funktionieren wird.

ANMERKUNG FÜR WAIS: Bitte die Getreidepreis-Erzeugerkalkulation
jetzt endgültig von der landw. Buchführungsgesell-
schaft verlangen. ICh habe MR Kurzel bereits vor
Wochen um Kalkulationsunterlagen ersucht.

Die zwischen Würzl und Zedek ausgearbeiteten Statuten und Geschäfts-
ordnungen für die ÖFVW werden von Mussil akzeptiert. ICh selbst
habe mir noch einen offenen Termin gehalten, weil icherklärte, das
war vorerst Vorschlag der Bundeskammer, Komm.Rat Fröhlich zum geschäfts-
führenden Obmann zu machen und jetzt wünschen sie Zedek, dies muss


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ich erst mit unseren Fremdenverkehrsfachleuten am 3. Mai besprechen.
Mussil meint, die Handelskammer wäre deshalb von Fröhlich abge-
rückt. weil dieser niemals dezidiert erklärt hätte, dass er diesen
Job unbedingt will, sondern immer nur so herumgeredet, dass wenn ihn
der Minister und die Handelskammer auffordert, dann sei er bereit
dies zu machen. In Wirklichkeit dürften die Handelskammerleute und
auch die Fremdenverkehrswirtschaft sehr froh sein, dass jetzt Zedek
diesen Posten bekommt und Fröhlich war wahrscheinlich überhaupt nur
ein Versuchsballon für sie. Ich habe bei der WIG-Eröffnung mit
dem Vertreter der Stadt Wien Krebs gesprochen und dieser war mit
jeder Lösung einverstanden, möchte allerdings gerne in die fraktionelle
Besprechung als Wiener Vertreter einbezogen werden. Ich habe Krebs
dezidiert erklärt, dies sei eine Angelegenheit der Wiener Stadt-
verwaltung resp. der Partei, denn diese schickt uns den entsprechenden
Vertreter.

ANMERKUNG FÜR GRÜNWALD: Bitte die entsprechneden Vorarbeiten in Angriff
nehmen, damit bis zum 3. Mai, wenn die Wiener Organisation will, auch
Krebs delegiert wird.

Sekt.Chef Frank ladet nun zu den Energieplanbesprechungen in 8 Dialog-
gruppen die Fachverbände und sonstige Einzelexperten ein. Die Bundes-
kammer fürchtet nun, dass Rief oder Placek dabei vollkommen ausge-
schaltet werden. Ich habe sofort geantwortet, dass in der letzten
Energiebeiratssitzung über die Vorgangsweise gesprochen und auch
ein Einvernehmen erzielt wurde. Ich werde veranlassen, dass Sekt.Chef
Frank oer ein Herr von ihm die Handelskammer über die Vorgangsweise
und über die Ergebnisse dieser Dialog-Gruppen informiert.

ANMERKUNG FÜR GEHART: Bite setzte Dich mit Frank aber vor allem mit
Rief und Placek ins Einvernehmen, um die Vorgansweise abzuklären, da-
mit die nicht aus diesen formellen Gründen gegen unsere Energiepolitik
eingenommen wird.

Mussil möchte, dass wir in Zwettl nicht nur die Planungskosten zahlen
sondern auch Aufschliessungskosten bereitstellen. Angeblich haben wir
dies in Fulpmes bei der Werkgenossenschaft auch getan. Mir war dies
nicht geläufig, ich kann mich genau erinnern, dass wir auch dort
nur Planungskosten übernommen haben.

ANMERKUNG FÜR GEHART: Bitte die Gegenüberstellung Zwettl : Fulpmes ver-
anlassen und mit mir besprechen.



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Mussil befürchtet, dass Fälbl jetzt Industriedelegationen ebenfalls
anführen möchte. Scheinbar hat sich Schoeller bei ihm darüber be-
schwert. Ich habe dezidiert erklärt, dass Fälbl dies niemals tun könnte
und würde. Hier würde ich meinem eigenen Haus ganz grosse Schwierig-
keiten haben.

Bezüglich der weiteren Besprechungen mit den Landeshauptleuten habe ich
Mussil erklärt, dass einzelne LH eine Delegation der gesamten Fleisch-
preise wünschen und ich einen diesbezügliche Auftrag bereits gegeben
habe. Mussil hat dagegen nicht protestiert. Zweitens werde ich am
6. Mai abschliessende Besprechungen mit ihnen führen und am 7. Mai
um 11 Uhr die Interessensvertretungen zu mir bitten, um über das Preis-
gesetz eine endgültige Absprache abzuführen.

Mussil hat dann Dr. Oder zugezogen, weil er wollte, dass bezüglich der
Refundierung von Kosten aus der Exportförderung das Handelsministerium
einen Fonds bei ihm bekommen soll. Zuerst meinte er, er würde über-
haupt mir ein entsprehcnedes Budget übertragen und daraus sollte ich
die Aufwendungen bezahlen. Ich habe ihm dezidiert erklärt, dassdies
alles nicht möglich ist, weder einen offiziellen noch einen schwarzen
Fonds weder in meinem Ministerium noch im Handelskammerbereich akzep-
tieren. Die einzig gangbar Möglichkeit sit, dass entsprechende Aufwen-
dungen, die die Handelskammer empfindet, dass wir machen müssten, um
den Export zu fördern, von ihr vergütet werden. Ich selbst will und
kann mich mit dieser Abrechnung nicht belasten. Die Handelskammer ver-
langt und das glaube ich zurecht, dass sie vorerst von solchen Ausgaben
im Prinzip erfährt, also z.B. Geschenksendungen, z.B. Reisen, z.B.
Essen, die sie bezahlen muss und dasss dann der Präsident und General-
sekretär sich vorbehalten, die Genehmigung zu erteilen. Nach dieser
prinzipiellen Genehmigung habe ich erklärt, müsste die Rechnung dann
eindeutig sofort auf Name der Handelskammer ausgestellt werden und von
ihr dann direkt beglichen. Man hat mir z.B. eine Rechnung von Intropa
vorgelegt, wo Fälbl nach Irak gefahren ist und die Rechnung auf das
Handelsministerium ausgestellt ist. Hier ergeben sich Schwierigkeiten
bei der Handelskammer, den Betrag zu liquidieren.

ANMERKUNG FÜR BUKOWSKI: Ich habe schon einmal erklärt, dass alle diese
beabsichtigten Ausgaben zuerst im Prinzip zwischen Ottahal und Reiger de-
zidiert und im einzelnen besprochen werden müssen, dass dann, wenn die
Rechnung anfällt, diese selbstverständlich auf die Handelskammer auszu-
stellen ist. Bitte besprich dies und fixiere dies endgültig mit Ottahal.
und Reiger von der Handelskammer.



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Beim Journalistenfrühstück habe ich die neue Preissituation bezüglich
der Erstellung einer gesetzlichen Ermächtigung im Detail erörtert.
Da ich jetzt ja bereits den Landeshauptleuten das MAterial gegeben
hatte, konnteich jetzt auch die Presse im Detail informieren. Ich bin
überzeugt, dass wir mit dieser Materie für die nächsten Monate immer
ein ausrecihendes und garantiertes Pressefrühstücksgespräch haben
werden. Da mich von der Kleinen Zeitung Weissenberger und von anderen
Provinzblatt Red. Nowak begleiteten, fragte ich sie, wieso es dazu
kommt, dass Schleinzer behaupten könnte, die Regierung hätten den
§ 3 a anwenden können. Zu meiner grössten Verwunderung erfuhr ich ,
dass Schleinzer angenommen hat, nachdem es ein Dezemberabkommen gibt,
wo die Sozialpartner verpflichten ,wenn einer feststellt, dass sich
jemand nicht an die Paritätische Kommission wendet, dann der andere,
in dem FAll die Handelskammer dies ohne weiteres bereit ist, den An-
trag an den Innenminister, jetzt Handelsminister zu unterstützen,
auch tatsächlich einhält. ENtweder war hier Schleinzer falsch informiert
oder er hat angenommen, dass dieses Abkommen tatsächlich spilet,
ohne mit der Handelskammer Rücksprache zu halten, Jetzt ist auf alle
Fälle die ÖVP in diesem Punkt in einer sehr Situation.

Unser Arbeitskreis Preise von der ökonomischen Konferenz unter Leitung
von Lachs und Geschäftsführer Koppe hatten das GEfühl, sie müssten
das seinerzeitige Arbeitspapier jetzt auf Grund meiner Vorschläge zur
Preisregelung jetzt abändern. Ich teile nicht diese Meinung, denn ob
z.B. drinnensteht, dass preisbehördliche Massnahmen in unserer Wirt-
schaft nur schwer Undin gewissem Ausmass wirkungsvoll zu gestalten
sind oder nicht, hielft mir in der Argumentation wenig und schon gar
nicht in der wirklichen Administration. Ob weiters der zukünfige § 3a
an objektive Kriterien gebunden sein soll, die den Unternehmer
Sicherheit vor willkürlicher Anwendung von Vorschriften bieten,
andererseits jedoch relativ kurzfristig verhängt werden könnnen oder
nicht. hilft mir auch in der Administration und in der Argumentation
gar nicht. Ein einziger Punkt, nämlich dass in dem Papier eine
Berufungskommission vorgesehen war, die gegen eine befristete Preis-
regelung hätte den Unternehmer ohne aufschiebende Wirkung eine Mög-
lichkeit gegeben hätte, sich bei einem Richter zu beschweren, war der
einzige Punkt, der vielleicht herausgestrichen hätte werden sollen.
Trotzdem bin ich sehr froh, dass Lachs und auch die anderen Genossinnen
und Genossen so viel vErständnis haben, dass wir in dieser Frage be-


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weglich sein müssen. Nihts wäre jetzt in dieser Sitaution beheerender
als wenn eine sture Haltung von Dogmatikern mir die Verhandlungen
mit der anderen Seite überhaupt unmöglich machen würden. Mir genügt
schon das ewige Herumspringen von Regierungsmitgliedern, die gelegent-
lich irgendwelche Einfälle auch auf dem Sektor der Preise haben und
dann soofrt damit herausplatzen. Ich denke hier an die erste Reaktion
Kreiskys, es müsste ein Preisstop verfügt werden oder an die Forderung
Androsch im Preisbestimmungsgesetz müssten die Handelsspannen über-
prüft werden können und reduziert werden. Wenn nun alle Mitglieder
des Arbeitskreises die neue Formulierung bekommen, dagegen keinen
Einspruch erheben, so habe ich eine politische Deckung für meine
Vorgangsweise. Wie die ÖVP entscheiden wir, weiss man heute noch
nicht endgültig, weil in Oberösterreich z.B. der ÖAAB im AK-Vorstand
zustimmte, bei der Privatangestellten-Landeskonferenz dagegen einige
Tage später dagegenstimmte. In Wien hat sowohl im Ausschuss als
acuh in der Arbeiterkammervollversammlung der ÖAAB dagegen gestimmt,
in Vorarlberg dagegen wieder der ÖAAB-Präsident Jäger und damit seine
Fraktion zugestimmt.

Ich habe nachmittags Zöllner gebeten, er möge mir die einzelnen Wün-
sche und Stellungnahmen des ÖAAB in den Kammern mitteilen. Reithofer
und Mold werden solche Aufstellungen liefern.

ANMERKUNG FÜR WAIS: BItte unter Angabe der Personen, wer konkret
zugestimmt hat, diese Aufstellung verlangen.

In der Pressekonferenz und in der Jahreskonferenz des VKI hat die Obfrau
Frau Dr. Preiss in liebwerter Art aber für mich unangenehm die aktive
Unterstützung des Handelsministeriums und ganz besonders meinen persön-
lichen Einsatz herausgestrichen. Solches Lob habe ich noch niemals
offiziell geerntet und es war mir wirklich peinlich. Sicher ist, dass
wir mit 7,275.000 S, die wir jetzt dem Verein für Konsumenteninforma-
tion geben, nicht nur diesen sanieren, sondern überhaupt erst eine
gute Startbedingung für Koppe ind sein Team schaffen. Bei der Presse-
konferenz habe ich noch zynisch bemerkt, er nimmt nicht nur unser
Geld sondern auch noch unsere guten Mitarbeiter, Ing. Zotter, Ing.
Spitalsky usw. Koppe habe ich auch dezidiert erklärt, dass er in
Hinkunt, wenn irgendwelche Differenzen auch nur am Horizont aufscheinen
er moch sofort telefonisch davon verständigen sollte. Ich bin aber
überzeugt, dass er mit usneren Mitarbeitern, insbesondere Welser
ind Wais alle Probleme bereinigen kann. Mit Marsch dürfte es kleinere


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Differenzen wegen der Preiserhebung gegeben haben. Ich habe in ü
dieser Hinsicht auch mit Anzenberger gesprochen, mich bei
ihm für seine bisherige Tätigkeit bedankt, dies habe ich das
letzte Mal vergessen und ich habe ihn auch gleichzeitig ersucht,
wenn er auch nciht mehr als Konsulent mitarbeiten kann, so doch
Marsch und unsere Kollegen tatkräftigst zu unterstützen. Er hat
mir dies versprochen, auf Anzenberger kann man sichnhundertprozent
verlassen,

Die Besprechung mit den Bauernvertretern erfolgte diesmal zu
meiner grössten Ünerraschung wieder im grossen Kreis. Minkowitsch
war darüber ein bisschen mokiert, ich selbst habe auch das erste
Mal wie ich den Saal betreten haben, davon KEnntnis bekommen.
Kreisky hat hier glaube ich sehr richtig gefühlt, dass wenn
er jetzt mit dem Bauernbund zu einer Einigung kommt, die anderen
anwesend sein sollen, weil anzunehmen war, dass der Arbeitsbauern-
bund aber auch die freiheitlichen Bauern zustimmen. Dies st dann
auch tatsächlich geschehen. Minkowitsch hat noch einmal ver-
sucht, einen Zuschuss zum Krisengroschen vom Finanzminister von
100 Mill. S zu bekommen, und dann erst sollten die Krisengroschen-
erhöhung Platz griefen. Die Einigung war dann so, dass man den
Krisengroschen bereits mit 1. April um 3 Groschen für den
Bauern erhöht, wie in der Vereinbarung vorgesheen und der Finanz-
minister immer diese Ergebnisse verdoppelt, d.h. im Budget werden
3 Groschen, das sind 48 Mill. S in diesem Jahr zugeschossen.
Solle mit diesen insgesamt 96 Mill. nicht das Auslangen gefun-
den werdne, der Bedarf beträgt angeblich 164 Mill., dann müsste
von einer weiteren Krisengroschenerhöhung wieder vom Finanzminister
34 Mill. zugeschossen werden. Insgesamt müsste de Bund 82 Mill.
im ungünstigsten Fall tragen. Am angenehmsten waren die Allge-
meinen-Bauernverband-Vertreter, weil sie erstens nicht zustimmten
und zweitens immer wieder verlangten, man müsste über ihre Kalkula-
tion reden. Mein Hinweis, dass sie sich niemals mit mir ins
Einvernehmen gesetzt ahben, dass sie mir keine Kalkulationen
eingeschickt haben, haben sie nur so pariert, dass sie erklärten,
dies hätten sie alles Dr. Weihs, dem Landwirtschaftsminister,
gegeben.

ANMERKUNG FÜR BUKOWSKI: Bitte lass über die Kanzlei im Landwirt-
schaftsministerium feststellen, ob tatsächlich der Antrag des All-
gemeinen Bauernverbandes – Milchpreiserhöhung um 1.- eingegangen
ist.



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Bei einer Sitzungsunterbrechung habe ich Androsch erklärt,
ich mussjetzt das Bevorratungsgesetz unbedingt in die Begut-
achtung schicken. Kreisky und Androsch haben dem zugestimmt.
Da ich eine Anfrage im Parlament von der ÖVP erwarten muss.

In der Ministerratsvorbesprechung wurde auf Antrag von Lanc
und Unterstützung von Androsch beschlossen, dass dohc die Telefon-
gebühr in zwei Etappen gemacht wird, obwohl auch im Parteivor-
stand diese MAssnahme kritisiert wurde. Aus propagandistischen
Gründen möchte Kreisky, dass sich jetzt die davon betroffenen
10 Betriebe der Schwachstromindustrie und der Kabelindustrie ganz
besonders für diese Telefonerhöhung einsetzen. Da wird er sich
aber wundern, wie nicht einmal die Betriebsräte ein Ohrwaschl rühren
werden.

Es sollen wieder einzelne B-Beamte als A-Beamte umgestuft werden,
wenn ihre Tätigkeit unbestritten als A-Beamte ausgeübt wurde.

ANMERKUNG FÜR BUKOWSKI: Ich glaube nicht, dass bei uns jeamdn dafür in
Frage kommt, aber bitte überleg es dir und mache mir entsprechende Vor-
schläge.

Lind als seinerzeitiger Rundfunkangestellter ist jetzt arbeitslos
und sucht als Pressevertreter ins Landwirtschaftsministerium zu
kommen. Schuhmacher ist in Pension gegangen, Weihs möchte den
Posten aber nicht neu besetzen.

ANMERKUNG FÜR KOPPE: Sollen wir uns für Lind interessieren ?

Lausecker verweist darauf, dass mit 6. Mai die Mock-Anfrage beant-
wortet sein muss. Einen Druchschlag bittet er, ihm zu schicken.

ANMERKUNG FÜR BUKOWSKI: Bitte die entspechende Antwort, die acuh
im Schema bereits von Lausecker festgelgt wurde, vorbereiten.

Für die Bundesministerien-Kommission hat Lausecker vor längerer
Zeit die Geschäftsordnung verteilt. Er möchte wissen, bo wir
etwas dagegen einzuwenden haben.

ANMERKUNG FÜR WANKE: Was ist damit bei uns geschehen ?



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Lanc berichtet über die Geschwindigkeitsbeschränkung, dass zwei
Interessensvertretungen für 120 waren, das waren sicherdie AK
zwei dagegen, das war sicherdie LWK und die BHK, diese wollten
140, die Bundesländer haben sich auf 130 mit ihm geeinigt.

Broda berichtete, dass ein Fahnenschutz nach seiner Meinung nach
nur die Fahne betreffen kann und deshalb eine vorsätzliche Verunglimp-
fung und Verächtlichmachung nicht auch durch die Aktion der Kronen-
Zeitung festzustellen ist. Die Staatsanwaltschaft würde darin keine
NS-Propaganda erblicken. Kreisky meinte mit Recht, es wird jetzt
isnbesondere nachdem jetzt die Kurier-Journalisten verboten bekommen
haben, dagegen STellung zu nehmen, sichüberhaupt niemand mehr gegen
Reimann und seine schlampigen durchgeführten Artikel wehren. Welt-
weit wird uns dies ein furchtbar schlechtes Image eintragen. Kreisky
hätte gern, wennwir wenigstens eine Ersatzhandlung machen könten,
wenn eine Verwaltungsübertretung oder sonst irgendetwas festge-
stellt werden könnte, damit wir uns nicht so wehrlos dieser neuen
Richtung aussetzen. Kreisky befürchtet damit nichtk dass der Anti-
semitismus in Österreich stärker werden würde, dass aber sehr wohl
der Neonazismus jetzt wird wieder wesentlich stärker Fuss fassen.
Hätte jemand die österreichische Fahne mit einem Sowjetstern ver-
sehen, dann wäre von Vorarlberg bis Burgenland ein Aufschrei der
Verunglimpfung gewesen.

Ich habe in der Ministerratsvorbesprechung darauf hingewiesen,
dass ich jetzt die Bevorratung in die Begutachtung schicke, sechs
Wochen Befristung gebe, aber sehr gerne abwarten würde, nachdem
der Finanzminister mit seinen Besprechungen noch nicht zu Ende ist,
wenn man mich um eine Verlängerung dieser Frist von anderen Mini-
sterien als dem Finanzministerium ersuchen würde. Weihs und Lütgen-
dorf
haben mir zugesichert, sie werden diesbezügliche Anträge
stellen.

Im Ministerrat gab es keine besonderen VErkommnisse, ausser dass auf
meiner Tagesordnung nicht einmal verzeichnet war, dass die
Punkte 19 und 20, wo das Aussenamt Anträge stellt, geschweige denn
die Unterlagen vor mich vorlagen.

ANMERKUNG FÜR BUKOWSKI: Wann wird dies besser funktionieren ?

20_0474_01

Tagesprogramm, 22.4.1974

20_0474_02

hs. Notizen (Tagesprogramm Rückseite)


Tätigkeit: Präs. Bauernbund
GND ID: 118894366


Einträge mit Erwähnung:


    Einträge mit Erwähnung:
      GND ID: 1017902909


      Einträge mit Erwähnung:
        Tätigkeit: Sekr. JS, ab 1973 GF VKI


        Einträge mit Erwähnung:
          Tätigkeit: Beamter HM


          Einträge mit Erwähnung:
            Tätigkeit: HK


            Einträge mit Erwähnung:


              Einträge mit Erwähnung:
                Tätigkeit: Sekt.R HM


                Einträge mit Erwähnung:
                  Tätigkeit: Beamter HM


                  Einträge mit Erwähnung:
                    Tätigkeit: ÖVP-NR-Abg., Präs. HK Bgld.


                    Einträge mit Erwähnung:
                      Tätigkeit: Unterrichtsminister


                      Einträge mit Erwähnung:
                        Tätigkeit: Tiroler Tageszeitung


                        Einträge mit Erwähnung:
                          Tätigkeit: Straßburg


                          Einträge mit Erwähnung:
                            Tätigkeit: AK Präs. Vbg.


                            Einträge mit Erwähnung:
                              Tätigkeit: erst Kleine Zeitung, dann ORF


                              Einträge mit Erwähnung:
                                Tätigkeit: Präsidialist HK


                                Einträge mit Erwähnung:
                                  Tätigkeit: Wr. Landesfremdenverkehrsdir.


                                  Einträge mit Erwähnung:
                                    Tätigkeit: VdU-Politiker, Journalist


                                    Einträge mit Erwähnung:


                                      Einträge mit Erwähnung:
                                        Tätigkeit: Beamter HM


                                        Einträge mit Erwähnung:
                                          Tätigkeit: Abg. z. NR, Klubobmann, ÖVP


                                          Einträge mit Erwähnung:
                                            Tätigkeit: Verkehrsminister


                                            Einträge mit Erwähnung:


                                              Einträge mit Erwähnung:
                                                Tätigkeit: Landwirtschaftsminister bis 1976
                                                GND ID: 130620351


                                                Einträge mit Erwähnung:
                                                  Tätigkeit: Gen.Sekr. HK, ÖVP-NR-Abg., später AR-Präs. Verbund


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                                                    Tätigkeit: SChef HM
                                                    GND ID: 12195126X


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                                                      Tätigkeit: VKI


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                                                        Tätigkeit: Büro Staribacher, HM; Pro-Zwentendorf-Kampagne


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                                                          Tätigkeit: Büro Staribacher; ÖIAG
                                                          GND ID: 1053195672


                                                          Einträge mit Erwähnung:
                                                            Tätigkeit: Chef Energiesektion


                                                            Einträge mit Erwähnung:
                                                              Tätigkeit: MR, Leiter Gruppe FV u. Gewerbeförd. HM


                                                              Einträge mit Erwähnung:
                                                                Tätigkeit: Beamter HM, u.a. zuständig f. Protokollfragen


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                                                                  Einträge mit Erwähnung:
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                                                                    Einträge mit Erwähnung:
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                                                                      Einträge mit Erwähnung:


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                                                                          Einträge mit Erwähnung:
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                                                                            Einträge mit Erwähnung:


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                                                                                Einträge mit Erwähnung:


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                                                                                    GND ID: 118566512


                                                                                    Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                      Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                        Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                          Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                            GND ID: 118503049


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                                                                                              Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                                Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                                  Einträge mit Erwähnung: