Samstag, der 1. Februar 1975

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Samstag, den 1. Feber 1975

Heindl hat vorgeschlagen, daß wir unbedingt Muliar im "Zerrissenen"
sehen sollen. Da Muliar jetzt in der Burg sein erstes Stück hat,
war ich damit einverstanden, obwohl Nestroy wahrlich nicht mehr
zeitgemäß ist. Die Couplets, die zu allen Zeiten auf aktuelle
Fragen umgestellt werden, waren diesmal besonders schwach. Muliar
hat zwar einige gute Couplets vorbereitet gehabt, konnte sie aber
nicht singen, da der Betriebsrat dagegen Einspruch erhoben hat.
Die Strophe gegen die Fristenlösung ging damit verloren. Als
Ausgleich wollte er dann noch eine Strophe gegen Kreisky, und
diese wurde auch gestrichen. Der Text stammte von Hermann, dem
Sekretär von Sinowatz, und da es dann letzten Endes das ganze Problem
bei Sinowatz am Schreibtisch lag, schlug dieser vor, man sollte, um
nicht zu sagen, daß sein Sekretär hier irgendwie protegiert wurde,
doch auf den Einspruch des Betriebsrates hören und die Strophen
weglassen. Seit der Gründung des Burgtheaters gab es eine ähnliche
Zensur nur halb von anderen Stellen. Die Aufführung selbst war
nicht schlecht, aber die Ausstattung meiner Meinung nach skandalös
aufwendig. Einen so einen naturalistischen Bauernhof habe ich
in meinem ganzen Leben noch auf keiner Bühne gesehen. Wozu dies
gut ist, kann mir sicherlich niemand erklären. Immer wieder kann
ich mich nur wundern, wie diese Staatstheater das Geld, das sie
gar nicht haben, rausschmeißen.

Nach dem Theater hatte Heindl vorgeschlagen wir sollten mit
Muliar auf Einladung von Böhm zu den Drei Husaren essen gehen.
Natürlich habe ich dort wieder entsprechende Leute getroffen.
Komm.Rat. Schönbichler klagte mir sein Leid wegen der Ladenschluß-
problematik und ich versprach ihm, daß ich vor den Wahlen sowieso
nichts veranlassen werde. Schönbichler wird jetzt die Fragen
wegen der Meinungsumfrage ausarbeiten. Als Vorsitzender
des Rechtsausschusses wird er mir dann entsprechende Vorschläge
unterbreiten. Fritz Mauthner wieder erzählte mir, daß es höchste
Zeit wäre, wenn wir die Zuckerproblematik lösen könnten. Der junge
Gürtler, der an seinem Tisch saß, beschwerte sich, daß er nicht
einmal für die Sachertorten einen Zucker bekommt. Allerdings


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mußte er dann zugeben, daß sein Schwiegervater, nämlich Fritz
Mauthner
, doch einige tausend Kilogramm zur Verfügung gestellt hat.
S.Chef Meisl war mit der Bekleidungsindustrie verabredet und sie
besprachen dort die Einfuhr von Strumpfhosen. Auch Böhm beschwerte
sich bei mir, daß die Vereinbarung der Handelskammer wegen der
Kontingentierung der Strumpfhosenimporte nicht eingehalten wird.
Die Handelskammer gibt immer wieder größere Kontingente als
ursprünglich geplant war. Meisl hat versucht dieses Problem mit
den Handelskammerleuten zu besprechen. Ich ersuchte ihm mir einen
diesbezüglichen Vorschlag zu unterbreiten. Überrascht war ich, daß
dieses Lokal so bummvoll ist. Ich war ein einziges Mal vor
etlichen Jahren bei einer Rhomberg-Feier dort, da war es mittags
auch gut besetzt, aber nicht annähernd so bummvoll als wie am
Abend. Die Küche ist wirklich ausgezeichnet, wie alle immer wieder
versichern. Die Vorspeise und die Mehlspeise die ich aß war wirklich
sehr gut. Die Preise finde ich allerdings auch entsprechend.
Schon das Gedeck allein kostet 14 Schilling. Heindl war sehr
überrascht, daß dort so viele Leute mich kannten und meinte dann
abschließend, ich sei also doch mehr berühmt, als ich oder wahr-
scheinlich auch er glaubt. Hier irrt er aber ganz gewaltig, denn
die Bekanntheit besteht eben nur darin, daß einem jemand erkennt
und dann sofort mit Herr Minister anredet. Dies ist die Erklärung.

Tätigkeit: Dramatiker


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    Tätigkeit: 1970-1973 Büro Staribacher, SPÖ-NR-Abg., stv. Vors. SPÖ-Landstraße
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      Tätigkeit: Bundeskanzler
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        Tätigkeit: Lebensmittelhändler
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          Tätigkeit: Ministerialrat, Leiter Grundsatzabteilung


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                Tätigkeit: Fa. Schöps


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