Mittwoch, der 2. Februar 1977

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Mittwoch, 2. Feber 1977

Vizeminister Simakow und HR Nikolaenko waren zu Besprechungen mit
Meisl, Frau Pschorn, Haffner und Canisius zu mir gekommen.
Canisius kennt meine Arbeitsweise und hat als Handelsdelegierter
in Moskau äusserst aktiv die entsprechenden Geschäftswünsche
der einzelnen Firmen stets parat. Im vergangenen Jahr haben wir wie-
der durch die Energiebezüge fast 7 Mia. S importiert und nur für
3,6 Mia. S exportiert. Die SU hat zwar um 48 % mehr bestellt und
für 4 Mia. S Aufträge vergeben, die sich erst in den nächsten
Jahren natürlich in der Statistik niederschlagen werden. Wir be-
sprachen die einzelnen Geschäfte, Voith will ausser den den
jetzt abgeschlossenen 650 Mill. S Papierfabrik, weitere liefern,
die VÖEST-Alpine hofft, bei der Gasaufbereitungsanlage auf ein
Geschäft um 800 Mill. Hier erklärt Nikolaenko, dass von den
5 Angeboten die VÖEST das schlechteste hat. 15 % Anzahlung gegen
die von der SU nur gebotenen 5 %, wie sie auch mit Voith abge-
schlossen hat. Die Kredit- und Zahlungsbedingungen, die von anderen
wesentlich günstiger geboten wurden. Nikolaenko beschwert sich,
und Canisius bestätigt, dass die VÖEST her noch nicht ihre richtige
erste Garnitur zu den Verhandlungen geschickt hat. Anschliessend
telefoniere ich sofort mit Gen.Dir. Koller und dieser meint,
Dir. Weber sei ein verhandlungsbevollmächtigter Mann des Mittel-
managements gewesen. Matthes würde dann hinfahren, wenn die Aussicht
auf konkrete Verhandlungen besteht und nicht wochenlang herumsitzen.
Koller führt dies auf eine ablehnende Haltung des Nikolaenko
gegenüber der VÖEST zurück. In der Sitzung diskutierten wir deshalb
wieder das Rohrgeschäft. Nikolaenko behauptete, dass die VÖEST
im Vorjahr zu spät Angebote gegeben hat und zu hohe Preise verlangt,
weshalb nicht die beabsichtigten 86.000 t, sondern nur 44.000 t
vereinbart wurden. Als Gegenargument erkläre ich sofort, dass
von dem ehemaligen Preis 680 S die Russen nur bereit waren, 363 $
zu bieten, denselben, den sie Mannesmann allerdings auch geboten
haben. Die VÖEST konnte wenigstens mit 370 $ abschliessen. Simakow
war natürlich teilweise informiert, darüber sehr erfreut, umso mehr, als
ja wir für die Energiebezüge während sie die Hälfte für die Rohre fast
das Vierfache für das Gas und Öl bezahlen. Ich fragte auch neuer-
dings, was mit der 1 Mia kWh Stromexport der SU wäre. Wir hätten
nach wie vor an diesen Strommengen grosses Interesse. Darüber war
Simakow nicht genau informiert, resp. Nikolaenko wollte sich nicht
äussern. Dieses Problem wird bei der Gemischten Kommission zur Sprache
kommen.



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Über die Zollsenkung für sowjetische Autos zeigten sie
sich sehr erfreut. Bei einer Vorbesprechung mit unseren Leuten
habe ich erklärt, dass Finanzminister Androsch bereit gewesen
wäre, die restlichen 4 % ebenfalls sofort auszuheben. Ich erklärte
ausdrücklich, dass wir dies deshalb nicht gemacht haben, um
den Sowjets nach einiger Zeit wieder eine gewisse Zollerleichte-
rung geben zu können. Weitere konkrete Einzelwünsche werden ge-
prüft. Mehr konnte und wollte ich nicht zusagen. Bei der Pelletier-
anlage für Kostomukscha ist die SU mit der Finanzierung und
überhaupt mit der ganzen Projektvergabe im Verzug. Momentan wird
mit den Firmen verhandelt, die dort die Bauten errichten sollen
und scheinbar auch nicht weiter kommen. Die VÖEST hat natürlich
daran brennendes Interesse. Mit der Elin-Union wird derzeit eine
Vibrierprüfanlage verhandelt und wahrscheinlich noch während der
Anwesenheit von Simakow der Vertrag unterzeichnet. Alle anderen
Projekte, die ich vorgetragen habe, auch die Kooperation mit
der SU in Kuba sowie vor allem die Konsumgüterwünsche – Export
von Schuhen, Bekleidung und Meterwaren – die Österreich gerne
der derzeit in Österreich weilenden Rasma-Export-Delegation verkaufen
würde, nahm Simakow nur zur Kenntnis. Ebenso unseren Wunsch, jetzt
Flachs aus der SU zu importieren. Zum Schluss lud ich über
Simakow Patolitschew zu einem längeren Aufenthalt bei der
nächsten Gemischten Kommission in Wien ein. Ich schlug vor, dass
auf alle Fälle Samstag/Sonntag kommen sollte, damit ich ihm
einen Teil Österreichs nach seinen Wünschen zeigen könnte. Da
ich aber überzeugt bin, dass er wahrscheinlich aus gesundheitlichen
Gründen lieber erst Montag Vormittag anfliegen wird, erklärte ich,
dass wenigstens Manschulo, Simakow und die andere Delegation
bereits Samstag/Sonntag hier sein sollte. Die Russen schlagen
dafür Ende Juni/Anfang Juli vor. Mein Versuch, bei der Vorbe-
sprechung zu überlegen, ob wir nicht alle zwei Jahre eine
Gemischte Kommission nur einberufen sollten, lehnt Canisius
mit dem Hinweis ab, dass Patolitschew so etwas niemals akzeptieren
würde. Er selbst ist nur in 4 Gemischten Kommissionen, nämlich in
Finnland, Amerika, Kanada und Österreich, ausser natürlich den
Oststaaten. Dies ist eine besondere Auszeichnung Österreichs
und es wäre der grösste Fehler, hätten wir hier eine Änderung vor.
Wichtig erscheint mir auch, dass wir dieses Problem, Gemischte
Kommissionen mit den anderen Staatshandelsländern besser ge-
stalten. In der CSSR und Ungarn, wo wir grösseres Interesse


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haben, ist die Gemischte Kommission zwar auch vorgesehen, aber
nicht expressis verbis festgelegt, dass wir einmal im Jahr
zusammenkommen müssen. Tatsächlich kommen wir auch, wenn es not-
wendig ist, viel öfters zusammen. Dieselbe Lösung würde ich sehr
gerne für Rumänien, Bulgarien, Albanien und ich weiss nicht, noch
welche anderen Staaten anstreben. Aus den Verträgen die Verpflich-
tung, jährlich zusammenkommen heraus, und dafür alle zwei Jahre
im Vertrag fixieren. Mögliche und notwendige Besprechungen könnten
dann immer fallweise den Oststaaten angeboten werden, wenn diese
nicht bereit sind, auf diesen Vorschlag sofort einzugehen.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Versuche im Laufe der nächsten Monate her-
auszubekommen, wie die Handelsdelegierten usw. auf diese Idee re-
agieren.

Solche Besprechungen haben für uns nur einen propagandistischen
Wert, wenn wir die österreichischen Firmen, die ein Interesse
an dieser Besprechung gezeigt haben, sofort nachher über das
Ergebnis verständigen. Zu diesem Zweck habe ich Koller infor-
miert, der sich sehr dafür bedankte. Im Parlament hat mich
dann Sekanina von den Metallarbeitern wegen Kapsch angesprochen,
Nischkauer vom Verbund Richtstrahlern der Elektrizitätswirtschaft
und ich sagte ihm sofort, dass ich wegen Kapsch, Olympia-Ausstattung
Moskau, ebenfalls den Vizeminister informierte.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Wenn Du Zeit hast, wird es zweckmässig
hast, wird es zweckmässig sein, in Hinkunft selbst die ganzen
Firmen zu verständigen, die dir dann sehr dankbar sein werden.

Der neue Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Botschaf-
ter Halusa, erzählt mir, dass ihre Mitgliedsfirmen wegen der
Hartwährungspolitik gegen die sie allerdings nicht auftreten wollen,
ja wahrscheinlich auch gar nicht können, wegen der Gebührenbe-
lastung aber auch wegen der Lohnerhöhung sehr beunruhigt sind.
Zur Exportförderung hätten sie sich vorgestellt, dass die Lohn-
summensteuer refundiert wird. Die gäbe, erkläre ich sofort,
abgesehen davon, dass der Finanzminister dafür zuständig ist,
eine so starke administrative neuerliche Aufwendung, dass eine
Refundierung unzweckmässig ist. Darüber hinaus ist die Lohn-
summensteuer eine Gemeinde-Einnahme und der nächste Finanzaus-


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gleich wird sowieso schon schwierig zu gestalten sein.
Jetzt noch den Gemeinden etwas wegzunehmen, halte ich für
fast unmöglich. Halusa berichtete auch über die amerikanischen
Importrestriktionen, er war bis jetzt Botschafter in Washington
und erzählte, wie es gelungen ist, Edelstahl aus dem allgemeinen
Kontingent der Importrestriktionen herauszubekommen und ein Spezial-
kontingent für Österreich, so wie dies auch andere Staaten erhielten,
durchzusetzen. Über eine weitere Mindestpreispolitik in Österreich
haben wir uns nur andeutungsweise unterhalten, weil ich Halusa das
Debakel mit der Strumpfhosenmindestpreis-Verordnung erklärte,
Haffner, der anwesend war, stellte ich gleich als Industriemann vor
ich erzählte, dass alle Leute glauben, er kommt sogar von der
Industriellenvereinigung, weil er so gute Beziehungen zu den
Industrievertretern hat. Jetzt wird er Aussenhandel bei mir im
Büro machen und deshalb den engsten Kontakt mit Halusa sein.
Ich erklärte Halusa ausdrücklich, dass die Beziehungen des Handels-
ministeriums zur Industriellenvereinigung dieselben bleiben wie
bisher. Ich selbst habe nämlich nicht die Absicht, mich stärker
in der Industriellenvereinigung zu engagieren, damit ich Sallinger
nicht darüber verärgere. Diese erklärt nämlich immer dezidiert,
zwei neuralgische Punkte gibt es in unseren Beziehungen: der erste,
wenn ich ihm die Aussenhandelsstellen nehmen würde, der zweite,
wenn ich die Industriellenvereinigung als Sozialpartner oder
denselben Rang dieser Organisation geben würde wie der Handels-
kammer.

Durch Zufall ist Plesch draufgekommen, dass wir die Aussenhandels-
stellenleiter der Bundeskammer bestätigen müssen. Zugeteilte aller-
dings werden nur von uns zur Kenntnis genommen. Ich kann deshalb
gegen die Versetzung des in Paris Zugeteilten nach Libyen als
Zugeteilten, wo ich grösste Bedenken gehabt habe, nichts unter-
nehmen. (Klade) Leuten, von denen ich weiss, dass sie dies aber
Sallinger mitteilen werden, erklärte ich, wegen dieser Frage bin
ich sehr verstimmt. Präs. Graf von der burgenländischen Handels-
kammer fragte mich nicht weiter, meinte nur, ich werde mir dies
schon mit Sallinger ausmachen. Leider habe ich ihn nicht getroffen.

ANMERKUNG FÜR PLESCH: Bitte aufs nächste Jour fixe mit Handelskammer
setzen.



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Direktor Büttner von der Unilever zeigt sich wegen der Lohnbe-
lastung in Atzgersdorf beunruhigt. Einer Aufstellung von ihm
ist zu entnehmen, dass sie seit unserem Regierungsantritt 78,6 %
Kollektivvertragsverhandlungen und 19,5 % freiwillige Lohner-
höhungen gegeben haben. Die gesamte Lohnsumme in Atzgersdorf
beträgt jetzt 82 Mill., in 7 Jahren eine Verdoppelung. Da der
ÖGB nur bereit ist, die Rohstoffpreise bei der Margarine-
preisverhandlung anzuerkennen und höchstens natürlich die kollek-
tivvertraglich vereinbarten Löhne, will Büttner jetzt die frei-
willigen sozialen Leistungen einschränken. Aus seiner Tabelle
konnte ich ihm nachweisen, dass wenn die Gewerkschaft auf für
die Kollegen befriedigenden Lohnabschluss getätigt haben will,
z.B. im Jahre 1974 und 1975 erhielten, ist es den Betriebsräten
nicht gelungen, im Betrieb zusätzliche freiwillige Lohnerhöhungen
durchzusetzen. Die beste Lösung ist deshalb, harte Verhandlungen,
aber dann vernünftige Lösungen mit der Gewerkschaft zu erzielen.
Da die Rohmaterialtangente 55–60 %, die Lohntangente aber nur
16–17 % incl. der Gehälter ist, spielen die Rohstoffschwankungen
natürlich eine unvergleichlich bedeutendere Rolle als Lohnbewe-
gungen, die übrigens immer nur aufwärts gehen, während die Rohstoffe
ständig auf- und abwärts sich bewegen.

Mit Haiden gemeinsam besprach ich dann mit Büttner das Projekt
der Extraktionsanlage. Unilever ist jetzt fest entschlossen,
im Hafen Albern ein Baurecht zu erwerben, damit dort die
350.000-t-Saat-Extraktionsanlage errichtet werden kann und soll.
Haiden ist brennend daran interessiert, die 50.000 ha Getreide-
flächenentlastung durch Ölsaatenanbau zu bekommen. In Frage
kommen 100.000 t Raps, das ergäbe 20.000 t Rapsöl, mehr kann
nicht verarbeitet werden und 100.000 t Sonnenblumen. Hier werden
die österr. Bauern erst mit dieser Produktion vertraut gemacht.
100–150.000 t Soja müsste importiert werden. Eine Sojaproduktion
ist in Österreich unmöglich. Da der ha-Ertrag derzeit 12.000 S
pro ha für Weizen und insbesondere Mais ist, müssten Sonnenblumen-
kerne, bei 20 q je ha 6.– das Kilogramm Erlös bringen. Büttner
glaubt, dass diese Grössenordnung möglich ist. Derzeit zahlen sie
für Raps 4,80 S. Büttner wollte von mir wissen, wie weit das zweite
Projekt, das eine andere Gruppe verfolgt, ist und welchem Projekt
die Regierung den Vorzug geben wird. Ich erklärte sofort, dass
wenn Unilever mit der Konsumgenossenschaft, die jetzt daran


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auch Interesse zeigt, und der Landwirtschaft, weshalb ja
Haiden dabeisass, einig wird, dann wird wahrscheinlich die Ent-
scheidung eindeutig fallen. Die Arbeiterkammer und der ÖGB haben
noch grosse Bedenken wegen der zu erwartenden Verteuerung des
Speiseölpreises. Büttner wollte dann wissen, wer aller vom
Handelsministerium für dieses Projekt sich interessiert, und
ob er Goldmann informieren sollte. Ich erklärte sofort, dass
Plesch und Goldmann dafür beauftragt sind.

ANMERKUNG FÜR PLESCH: Bitte dieses Projekt Goldmann besonders
als dringend erklären.

Abgeordneter Köck war daran interessiert, mit Büttner Kontakt
aufzunehmen, weil er glaubt, dass im Aschacher Donauraum
ebenfalls eine solche Fabrik errichtet werden kann. Dort wären
für die 100 Beschäftigten eine Industriegründung dringendst
notwendig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Unilever die
ihre Fabriken im Wiener Raum hat, dorthin abwandert.
Die Entscheidung liegt aber ausschliesslich bei Unilever.

ANMERKUNG FÜR PLESCH: Bitte mach Gröger auf dieses neue Industrie-
gebiet aufmerksam, er soll sich mit Köck ins Einvernehmen setzen.

Frank, Nischkauer, BR Verbundgesellschaft, Inthal, BR ÖDK, Köck,
BR DoKW, und Wais besprachen die weitere Vorgangsweise und Wünsche
der Betriebsräte in der Elektrizitätsversorgung. In der ÖDK
ist der zweite Vorstandsdirektor Dichtl nicht bereit, kooperierend
zusammenzuarbeiten. Wenn mehrere Fälle von notwendigen Entscheidungen,
die insbesondere für die Betriebsführung und für Einsparungen notwen-
dig sind, unterbleiben, wird der Aufsichtsratsvorsitzende Frühbauer
beide zu sich bitten und wenn einige Mal hier keine Ergebnisse
erzielt werden können, dann die Dirimierung vom Aufsichtsrat vorge-
schlagen. In der Donau hat allein die Andeutung genügt, dass
wie Köck berichtet die Direktoren Fenz und Hermann auf der einen
Seite mit Kobilka auf der anderen Seite jetzt bereit sind zu
kooperieren. Die Aufsichtsratsverringerung auf 6 SPÖ und 5 ÖVP
wird und muss systematisch weiter fortgesetzt werden. Frank wird die
bezüglich weitere Verhandlungen führen.

ANMERKUNG FÜR WAIS: Bitte mach alle Landespolitiker zeitgerecht
darauf aufmerksam.



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Bürgermeister Pfeiffer, Wilhelmsburg, Dir. Schrader von den Schmid-
Werken wünschen entsprechende Unterstützung für die jetzt 3 Monate
produzierende schon stillgelegt gewesene Giesserei. Mit einem Landes-
kredit von 7,8 Mill. S wurden jetzt im Jänner 40 t Guss für
Feber aber bereits ein Auftrag von Rotax mit 200 t Guss vereinbart.
Die beabsichtigte Einschicht-Betriebskapazität ist 400 t und derzeit
mit 60 % Aufträgen ausgelastet. Wenn es Schrader gelingt, mit 100
Beschäftigten tatsächlich 400 t zu erzeugen, hat er einen guten Start.
Derzeit liefert er allerdings Gussteile für den sogenannten Grauen
Markt, das sind Ersatzteile von Autos, die nicht über die Original-
bestandteile diese Autofirmen ausgeliefert werden. Gleichzeitig wünscht
aber Schrader, dass wir ihn unterstützen, damit er in anderen Autofirmen
Zulieferer wird. Voraussetzung dafür ist, dass niemand erfährt, dass
er jetzt auf dem Grauen Markt über Rotax und womöglich dann noch andere
Firmen liefert.

ANMERKUNG FÜR PLESCH UND WAIS: Schmid-Werke konkret in die Liste mit
den anderen Firmen, die wir jetzt für Autoproduzenten erstellen, auf-
nehmen.

Beim Empfang für Gen.Sekr. Jaidah, OPEC, traf ich zuerst Feichtinger
und Meszaros und dann getrennt GD Bauer. Allen dreien warf ich vor,
dass sie die Benzinpreis-Senkung verspielt haben. Bauer hat mir
dann bestätigt, dass wie einen grossen Fehler gemacht haben, nicht
anfangs der Woche bereits den Benzin um 30 Groschen gesenkt zu haben.
Mein Einwand und Vorwurf, wer schnell gibt, gibt doppelt, hätten
sie sofort den Preis gesenkt, wären sie die Guten gewesen, jetzt
sind sie auf alle Fälle die Bösen, weil sie so lange zögern, hat
Bauer mir hundertprozentig bestätigt. Feichtinger hat natürlich
wieder nur herumgeredet und gemeint, er kommt eh Freitag mit
Bauer zu mir.

Bei dem Empfang traf ich auch Dir. Stock, dieser meint, mein Vorschlag
brain storming zu machen wegen der Fremdenverkehrspolitik sei
äusserst notwendig. Er wird Tieber einen entsprechenden Vorschlag
von Personen machen, die einzuladen wären.

ANMERKUNG FÜR TIEBER: Bitte mit mir die Liste besprechen.

Abg. Leibenfrost war sehr erstaunt, auf seine Mitteilung, welche
Firmen keine BÜRGES-Kredite bekommen haben, sofort am selben Tag
noch eine Antwort von mir zu erhalten. Ich schlug ihm vor, er soll


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mit Marsch die einzelnen Fälle besprechen.

ANMERKUNG FÜR PLESCH: Bitte Marsch und Leibenfrost mit Dir
zusammenbringen.

Leibenfrost schlug vor, für die Mühlviertler Weber, die einen
Kredit von 800.000 S durch die Landesregierung erhalten, wenn
auch der Bund ein wenig gibt, eine Zinsentlastung zu starten.
Derzeit bezahlen die 11 %, eine Umschuldung ist nicht möglich,
aber vielleicht kann man aus Arbeitsmarktförderungsmitteln
§ 35 und auch wie das Handelsministerium bei Fulpmes gemacht
hat, eine gemeinsame Lösung Landesregierung, Sozialministerium
Handelsministerium finden.

ANMERUNG FÜR PLESCH: Gröger und Marsch sollen sich mit Dir
diesbezüglich besprechen.

Leibenfrost wäre daran sehr interessiert, wenn eine Unternehmer-
beratung im Ennstal erfolgen würde.

ANMERKUNG FÜR PLESCH: Marsch soll mit Leibenfrost sofort Termin
vereinbaren.

Luczensky und Rost von der Hoteltreuhand besprechen die zentrale
Einreichungsstelle und den Garantiefonds, beides soll bei
der Hoteltreuhand geschaffen werden. Ich bin für jede Lösung,
die eine Vereinfachung bringt und unseren Einfluss verstärkt.

ANMERKUNG FÜR TIEBER, HAFFNER, PLESCH: Bitte fraktionell
so schnell wie möglich abklären.

Petermichl, Weinexporteur und Gremialsekretär Mraz beschweren
sich bitter, dass die Zertifikate über Prädikatsweine in
Klosterneuburg erst dann ausgestellt werden, bis der Wein
bereits in Deutschland konsumiert ist. Bis jetzt war es möglich,
diese Klippe der Exportbeschränkung, die sich Österreich selbst
auferlegt, zu umgehen, Jetzt sind 120 Proben in der Unter-
suchungsanstalt und 6 können pro Tag durchgeführt werden.
Ein burgenländischer Weinexporteur Unger, auch grosser Wein-
hauer, hat am 17.12. eingereicht, am 4.1. war die Kost-
kommission und am 1.2 hat er die Berechtigung bekommen, den
Siegel für diesen Wein drucken zu lassen. Wenn dies so weiter-
geht, können wir für die 120.000 hl, die wir nach Deutschland


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exportieren und wovon 60.000 Prädikatsweine sind, in Hinkunft
kaum einen Bruchteil dessen nach Deutschland ausführen.
Haffner, der anwesend war, wird dieses Problem mit dem
Landwirtschaftsministerium und insbesondere Plesch sofort besprechen
und versuchen abzustellen. Ein weiteres Problem ist die EG-
Deklarationsverordnung, wo im Anhang nur Prädikatsweine drinnen
stehen, die Qualitätsweine aufgenommen werden sollen. In Brüssel
war man angeblich überrascht, dass Min.Rat Kriznic und
Wenzl vom Landwirtschaftsministerium nur erklärten, sie kämen
zur Information. Man hat einen diesbezüglichen Antrag erwartet.

ANMERKUNG FÜR PLESCH: Kontrolliere, was dran wahr ist.

Mit 1. März soll der Schwefelgehalt in Deutschland für Weine
reduziert werden. Dies ist ein Konkurrenzmanöver der französischen
und italienischen Weinproduzenten innerhalb der EG gegen die
Deutschen, die Südweine brauchen nämlich nicht geschwefelt zu
werden, weil sie odydativ sind. In Österreich werden natürlich
an den jetzigen Schwefelgrenzen interessiert, weshalb wir die
Deutschen unterstützen können, weshalb wir in Brüssel
ebenfalls gegen eine Herabsetzung protestieren.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER UND PLESCH: Bitte sofort veranlassen.

Herold kam sich bei mir beschweren dass die Personalvertretung
zu spät und unzulänglich bei allen Personalfragen einge-
schaltet wird. Plesch und ich konnten ihm aber dann erklären,
dass sie von Plesch nicht schlechter behandelt werden als
seinerzeit auch von Heindl. Wichtig ist, dass wir bei der
Eingliederung der OB in die Energiesektion vergessen haben,
die Gruppe, die in Hinkunft nur mehr Grundstoffe heissen soll,
ausdrücklich als OB zu bezeichnen. Ich habe den Sekt.Chef Frank
zu dieser Aussprache gebeten und wir sind übereingekommen, dass
dies unverzüglich durch eine Präsidialerinnerung nachgeholt werden
wird. Herold wollte natürlich eine dezidierte Erklärung von mir,
wer eigentlich Leiter der OB wird oder welche Massnahmen ich
setze, damit ihr Kandidat Wüstrich grössere Chancen hat. Ich
erklärte sofort, man kann über die Ausschreibungsbestimmungen
die die Sektion jetzt vorgelegt hat, im einzelnen noch sprechen,
sicherlich auch Änderungen vornehmen, aber der beste Mann muss
dann der Leiter der Gruppe werden. Ich werde darauf keinen Ein-


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fluss nehmen. Den Vorwurf von Gen.Sekr. Mussil, dass dies wieder
ein Roter wird, habe ich bereits diesem gegenüber zurückgewiesen.
Ich habe keine politische Präferenz, erklärte ich auch Herold
dezidiert.

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Tagesprogramm, 2.2.1977

34_0110_07

hs. Notizen (Tagesprogramm Rückseite)


Tätigkeit: MR HM


Einträge mit Erwähnung:
    GND ID: 1017902909


    Einträge mit Erwähnung:
      Tätigkeit: AK, GD DDSG


      Einträge mit Erwähnung:
        Tätigkeit: GD ÖMV


        Einträge mit Erwähnung:
          Tätigkeit: BRO Verbund; evtl. Falschschreibung


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            Tätigkeit: Weinimporteur


            Einträge mit Erwähnung:
              Tätigkeit: Kongresszentrum, Verkehrsbüro, Hofburg


              Einträge mit Erwähnung:
                Tätigkeit: MR HM


                Einträge mit Erwähnung:
                  Tätigkeit: ÖVP-NR-Abg., Präs. HK Bgld.


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                    Tätigkeit: Dir. DoKW


                    Einträge mit Erwähnung:
                      Tätigkeit: kfm. Dir. ÖDK


                      Einträge mit Erwähnung:
                        Tätigkeit: oö. Wirtsch.-LR, ÖVP


                        Einträge mit Erwähnung:
                          Tätigkeit: VÖEST


                          Einträge mit Erwähnung:
                            Tätigkeit: HK-Sekr. Konsumgenossenschaften; evtl. Falschidentifikation


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                              Tätigkeit: Dir. DoKW


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                                Tätigkeit: Beamter LWM


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                                  Tätigkeit: Dir. DoKW


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                                    Einträge mit Erwähnung:
                                      Tätigkeit: Verkehrsminister, LH-Stv. Ktn.
                                      GND ID: 12053536X


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                                        Tätigkeit: Beamter HM


                                        Einträge mit Erwähnung:


                                          Einträge mit Erwähnung:
                                            Tätigkeit: Personalvertreter HM


                                            Einträge mit Erwähnung:
                                              Tätigkeit: Gen.Sekr. HK, ÖVP-NR-Abg., später AR-Präs. Verbund


                                              Einträge mit Erwähnung:
                                                Tätigkeit: 1970-1973 Büro Staribacher, SPÖ-NR-Abg., stv. Vors. SPÖ-Landstraße
                                                GND ID: 102318379X


                                                Einträge mit Erwähnung:
                                                  Tätigkeit: Stv. GS im Außenministerium [1971]


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                                                    Tätigkeit: 6


                                                    Einträge mit Erwähnung:
                                                      Tätigkeit: OB


                                                      Einträge mit Erwähnung:
                                                        Tätigkeit: Leiter Hauptverwaltung "westl. Länder" sowj. Außenhandelsministerium


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                                                          Tätigkeit: Chef Energiesektion


                                                          Einträge mit Erwähnung:
                                                            Tätigkeit: Ministerialrat, Leiter Grundsatzabteilung


                                                            Einträge mit Erwähnung:
                                                              Tätigkeit: sowj. Handelsrat


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                                                                Tätigkeit: sowj. Außenhandelsminister


                                                                Einträge mit Erwähnung:
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                                                                  Einträge mit Erwähnung:
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                                                                    Einträge mit Erwähnung:
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                                                                      Einträge mit Erwähnung:
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                                                                        Einträge mit Erwähnung:
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                                                                          Einträge mit Erwähnung:
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                                                                            Einträge mit Erwähnung:
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                                                                              Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                  Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                    Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                      GND ID: 118503049


                                                                                      Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                        Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                          GND ID: 132912112


                                                                                          Einträge mit Erwähnung: