Dienstag, der 25. Juli 1978

44-0863

Dienstag, 25. Juli bis Donnerstag, 3. August 1978

Die Besprechung mit dem nigerianischen Industrieminister Adeleye
ergab, dass dieser an einer Kooperation mit österreichischen
Firmen grösstes Interesse hat. Der Besuch in Steyr und Linz war
insoferne erfolgreich, als beide Firmen noch hoffen ihre Koopera-
tionswünsche stärker durchsetzen zu können. Eder von Steyr-Daimler-
Puch, der übrigens auch bei der kleinen Aussprache mit mir und
den VOEST-Leuten anwesend war, ersuchte mich zu intervenieren,
damit den Nigerianern die Lizenz für 4.000 LKW ausgestellt wird.
Durch diese Einnahmen der Importe sollen der weitere Ausbau des
Steyr-Werkes in Bauchi finanziert werden. Adeleye ist dafür nicht
zuständig, wird sich aber einsetzen. Zur Sprache kam auch das
Abkommen über die Kooperation. Ein diesbezüglicher Entwurf wurde
den Nigerianern übergeben. Dafür zuständig ist aber das Ministerium
für Wirtschaft und Entwicklung. Ich erklärte die Bereitschaft auch
auf einen Entwurf der Nigerianer die Verhandlungen zu führen. Wieder
wurde die Frage erörtert, ob es nicht möglich ist, Rohöl aus Nige-
ria zu importieren. Ich versprach bei der ÖMV diesbezügliche Ge-
spräche zu führen. Ich hoffe, dass es gelingen wird hier endlich
einen Erfolg zu erzielen.

ANMERKUNG FÜR SATZINGER: Bitte die diesbezüglichen Gespräche vorzu-
bereiten.

Wir exportieren nach Nigeria für 1,6 Mia Schilling und importieren
nur für 450 Mio Schilling. Der grösste Teil davon ist noch immer
Stickereien. Ich erwähnte natürlich dieses Problem und verwies
darauf, dass Adeleye noch Gelegenheit haben wird, mit den Sticke-
reivertretern am nächsten Tag im einzelnen zu verhandeln. Unbe-
stätigten Meldungen zufolge will die nigerianische Regierung
jetzt die Militärs aus der Regierung herausnehmen und durch Zivilisten
ersetzen. Dies würde bedeuten, dass der Handelsminister Shuwa,
der sich ganz besonders gegen die Stickereiimporte ausgesprochen
hat, ausgetauscht wird. Tatsächlich ist die Stickereiindustrie
aber imstande, über dritte Länder durch Schmuggeln ihre Absatz-
möglichkeit in Nigeria wahrzunehmen.



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Die Aussprache im Tauernkraftwerk mit Gmeinhart, Kandolf und
dem Vertreter der SAFE, Kettl, ergab, dass die mittlere Salzach
derzeit nicht ausgebaut werden kann. Umweltschutzorganisationen
sind dagegen und der Landeshauptmannstellvertreter Katschthaler
hat eine neue Kommission eingesetzt, die sich natürlich sofort
gegen einen solchen Ausbau ausgesprochen hat. Beabsichtigt war, anstelle
der 7 Stufen 4–5 Stufen zu bauen, 580 GWA bei 54 Groschen Kilo-
wattstundenpreis, eine zweckmässig auszubauende Anlage. Vor den nächsten
Landtagswahlen in Salzburg ist aber jetzt unter gar keinen Umständen
mit einem Antrag oder gar Genehmigung der Landesregierung zu rechnen.
Kettl und Gmeinhart waren sehr deprimiert. Sie erwarteten, dass ich
sie hart kritisieren würde. Ich habe aber für die unmögliche Situation
mehr Verständnis, als sie glauben. In den Landesregierungen und Landes-
gesellschaften können sich heute die Pro-Kernkraftwerkleute, die
Ausbauwilligen nicht mehr durchsetzen. Wahlen stehen vor der Türe
und die Politiker nehmen grösstenteils auf die Umweltschützer und
Atomgegner usw. ausschliesslich Rücksicht. Selbst wenn die Elektri-
zitätsleute dafür mitverantwortlich sind, weil sie diese Entwicklung
nicht zeitgerecht erkannt oder zu wenig dagegen unternehmen, so
will ich ihnen dafür nicht die alleinige Schuld auflasten. Kettl
berichtete dann auch noch aus der Verhandlung im GKT-Aufsichtsrat.
In diesem Unternehmen wollen die Vorarlberger, wenn es nicht zur
Liquidierung der Aktivitäten kommt, austreten. In diesem Fall würde
die Gesellschaft sich automatisch auflösen. Seinerzeit hat nämlich
der Vertreter der NEWAG, Bölchl, eine Bestimmung durchgesetzt, dass
vor Baubeschluss jeder einzelne Gesellschafter aussteigen kann und
damit automatisch die Gesellschaft liquidiert wird. In der GKT hat
Salzburg erklärt, die fälligen Gelder nicht zu zahlen, solange die
Volksabstimmung nicht vorliegt. Kettl hat erwartet, dass die GKT
die Klage beschliessen wird, doch hat sie erklärt, mit Zinseszinsen
einstweilen auf die fällige Zahlung zu verzichten. Hier wurde also
ein Kompromiss gewählt und nicht die harte Linie. Auch dafür muss
ich zugestehen, habe ich gewisses Verständnis. Bei einem Empfang,
den Landeshauptmann Haslauer für die Minister Lambsdorff, Deutschland,
und Honegger, Schweiz, gab, hat Haslauer immer wieder zu allen deut-
lich erklärt, ich sei böse auf ihn, obwohl er mich so unendlich
schätzt. Er nahm dabei Bezug auf den Beschluss Salzburgs bezüglich
der Ratenzahlung der GKT und ich erklärte ihm einmal mehr, dass
Verträge eingehalten werden müssen. Er meinte, bis Ende des Jahres


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hätten sie auf alle Fälle Zeit endgültig zu entscheiden, weil
erst dann die Beiträge endgültig fällig werden. Ich erklärte ihm
sofort, damit will er nur jetzt noch schnell die Kurve nehmen.

Durch den Beschluss der Salzburger die mittlere Salzach derzeit
nicht auszubauen, wird auch die Frage der Beteiligung der SAFE
an der TKW verschoben. Im Prinzip erklärte ich neuerdings Kettl,
dass die von ihnen gewünschten Prozentanteile an der TKW voll-
kommen unakzeptabel ist. Mit den Tirolern zusammen können höchstens
alle Länder 49% erreichen. Da ich für die Tiroler Osttiroler Spei-
cherkraftwerk grösseren Anteil reservieren muss, kann sich der
Anteil der Salzburger nur in bestimmte Grenzen halten. Von den 91.5%
Verbundgesellschaftsanteil können 40% noch abgegeben werden, die
allerdings zwischen Tirol und Salzburg aufgeteilt werden müssen.

Die Arbeiten am Zillergründl gehen leider nicht so schnell vorwärts,
als ich es gerne hätte. Ein Baubeschluss über die Sperre konnte
noch nicht gefasst werden. Direktor Gmeinhart, aber auch Kandolf
ist der Meinung, dass der Anschluss für die Spezialbauarbeiter
und die Baufirmen nach Fertigstellung von Malta trotzdem gegeben
ist. Jetzt werden diese Arbeiter bei dem Strassenbau Tauernautobahn
in Kärnten noch verwendet. Für nächstes Jahr allerdings muss
spätestens der Baubeschluss gefasst werden. Da die Finanzierung
durch die Beteiligung der EVS, d.h. der Schwabener gegeben ist,
steht dem nichts mehr im Wege.

ANMERKUNG FÜR SATZINGER: Bitte mit Gmeinhart und Bandhauer die
Zeitpläne abstimmen.

Der Gasthof Tanner in Brandenberg, einer ganz kleinen Gemeinde mit
300 Personen Bevölkerung, will ein Hallenbad errichten. Er ersuchte
mich um Intervention für einen ERP-Kredit in Höhe von 11 bis 15 Mio
Schilling. Eingereicht wurde über die Raiffeisenkasse Mayrhofen.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Bitte lass den Fall prüfen, damit ich ihm
zurückschreibe.

Brandenberg wird, da sein Gemeindegebiet in die Talsperre reicht, in den
nächsten Jahren einen ungeheuren Zuwachs an Steuererträgen haben.



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In Tirol ist es aber nicht nur aus diesem Grund, sondern auch
scheinbar aus politischen Gründen unmöglich, Gemeindezusammen-
legungen durchzuführen. Landeshauptmannstellvertreter Salcher
erklärte mir, dass der zuständige Landesrat der ÖVP bei Amts-
übernahme zuerst zögernde Versuche startete, dann aber gleich vor
den Schwierigkeiten kapitulierte. Jetzt möchte er Nachfolger von
Wallnöfer werden und ist daher überhaupt nicht mehr bereit unpopu-
läre Massnahmen zu setzen. In Tirol gibt es daher allein im
Zillertal Dutzende von Gemeinden, die unter 1.000 Einwohner
haben.

Neuerdings wurde bei mir vom Bürgermeister in Finkenberg inter-
veniert, damit die Schule für Fremdenverkehr in Zell am Ziller
endlich die Anerkennung durch die Gewerbebehörde bekommen soll,
damit die Meisterprüfung erspart werden kann. Ich habe zugesagt
einen aufklärenden Brief dem Bürgermeister zu schreiben.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Bitte mit Jagoda einen solchen festlegen.

Zur Verleihung des Dekretes zur Führung des Staatswappens an den
Kramerwirt in Mayrhofen war sogar Sallinger mit Frau gekommen und
vor allem die gesamte Tiroler Prominenz. Der Besitzer Kröll ist weit
über 70, sein Sohn führt aber das Gastgewerbe ganz gross. Da auch
die Arbeiterkammer zugestimmt hat und übrigens auch vertreten war,
gab es keinerlei Schwierigkeiten, ausser dass eben furchtbar lange
die Überprüfung dauerte. Präs. Sallinger meinte, wir müssten es
jetzt nun auch dem Obmann der Fachgruppe Gast- und Schankgewerbe
in Tirol, Moser, geben. Da es mir persönlich ganz egal ist, wer
aller diese Auszeichnung bekommt, wenn er den gesetzlichen Anfor-
derungen entspricht und vor allem die Interessensvertretungen zu-
stimmen, habe ich allen anwesenden Handelskammerleuten, mit denen
Sallinger darüber sprach, sofort erklärt, dass ich auf entsprechende
Vorschläge der Handelskammer warte.

Bei der Überreichung des Staatswappen an die Firma Liebherr,
Bischofshofen, teilte mir der Geschäftsführer mit, dass Zulassungs-
schwierigkeiten für den Autokran insbesondere von der Wiener
Landesregierung gemacht werden. Nach Meinung Liebherr's handelt


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es sich um eine Arbeitsmaschine, die sich eben selbständig zum
Arbeitsort bewegt. Die Zulassungsgrenze von 10 Tonnen pro Achse
sollte auf 12 Tonnen erhöht werden. Dafür würden sie gerne eine
40 km Beschränkung akzeptieren. Hier müssen wir beim Verkehrs-
ministerium intervenieren. Steyr-Daimler-Puch verwendet nur Atlas-
Kranaufbauten. Die Universale wieder dürfte so Frankreich-freund-
lich sein, weil sie 50 Kranwagen von der französischen Firma
Potain gekauft haben. Ich versprach mit GD Freibauer darüber zu
reden.

ANMERKUNG FÜR BURIAN: Bitte Interventionen für Liebherr bei der
Wiener Gemeindeverwaltung und Steyr-Daimler-Puch.

Bei der Staatswappenverleihung für die Druckerei Peichär in
Saalfelden hat mich der neue sozialistische Bürgermeister ersucht
um eine Intervention wegen der Tennishalle und dem Saal, der als
Schlechtwetterregelung verwendet werden könnte.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Bitte überprüfen lassen.

Die Rotary-Club-Diskussion in Zell am See gab mir Gelegenheit
über einige in den Ländern falsch durchgeführte Berichte zu
korrigieren. Unter anderem wurde natürlich der 300 Mio $ Kredit
für Ungarn von der Österreichischen Kontrollbank hart attackiert.
Interessant für mich war, dass ich erfuhr, dass der Oberste Ge-
richtshof jetzt für Forstablösen für Seilbahnen, Skilifte usw.
1 bis 3 Schilling pro qm festgelegt hat. Dies wird den Ausbau
wesentlich verzögern und vor allem verteuern. Die Österreichischen
Bundesforste haben bis jetzt 95 Groschen verlangt. Nur bei Stützen
im Wald wurden bis zu 2.55 Schilling bezahlt.

ANMERKUNG FÜR BURIAN: Bitte lass diesen Fall genau prüfen.

Die Verleihung in Vorarlberg an die Firma Deuring in Hörbranz
gab mir Gelegenheit auf die Wünsche des Besitzers wegen der Mais-
stärkepolitik entsprechend zu antworten. Alle waren erstaunt über
meine Detailkenntnisse, die ich allerdings nicht als Handels-
minister, sondern schon als Kammeramtsdirektor mir aneignen konnte.
Ich wurde auch informiert, dass Wohlmeyer vom Gmünder Kartoffel-
werk immer wieder versucht die Disparität durch Preiserhöhungen
von 16–18% Vorschlägen auszugleichen. Dagegen weht sich Deuring,


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weil er befürchtet, die österreichische Nahrungsmittelindustrie
würde dadurch konkurrenzunfähig werden. Sein Vorschlag lautete
deshalb, wenn wir 20 Mio Schilling Förderung geben und gleich-
zeitig die Frachtausgleiche, die die Futtermittelindustrie auch
bekommt, für Mais angewendet wird, der in die Stärkeerzeugung geht,
dann könnte er mit 3-4 % Preiserhöhungen durchkommen.

ANMERKUNG FÜR PLESCH: Bitte lass dies sofort von der AK und ÖGB
prüfen, damit wir entsprechendes Konzept entwickeln können.

Die Firma Blum, ebenfalls von mir mit dem Staatswappen ausge-
zeichnet, hat sich als Einmannbetrieb, Hufbeschläge, gegründet
1952, jetzt auf einen Betrieb über 100 Beschäftige in Beschlägen
und weltweite Exporte herausgebildet. Der wirklich tüchtige Mann,
ausser dem Gründer des Unternehmens, Herrn Blum, der noch tätigst
mitarbeitet, ist der Direktor Witmar. Hier wird demonstriert,
wie ein Familienbetrieb unter günstiger Leitung und günstigen Mit-
arbeitern Strukturbereinigung betreibt. Unter anderem wurde die
zugrundegegangene Gummifabrik Alemannia von Semperit übernommen.
Die Lehrlinge werden dort selbst zu höchsten Facharbeitern ausgebildet.
Da trotzdem die Arbeitsmarktsituation dort sehr gespannt ist, be-
züglich der Gastarbeiter konnte ich mit Hofrat Neururer von der
Arbeitsmarktverwaltung ein Arrangement erreichen, was die Firma Blum
anerkennend zur Kenntnis nahm. Wichtig erschien mir nur, dass
ich versucht habe, auf lange Sicht gesehen, vielleicht die Firma
Blum nach Innerösterreich eine Teilproduktion verlegt.

ANMERKUNG FÜR BURIAN: Gröger soll sich mit Witmar ins Einvernehmen
setzen.

Bei der Auszeichnung der Firma Doppelmayr wurde darüber geklagt,
dass die Zulassungsbehörde Verkehrsministerium entsprechende
Schwierigkeiten in der Vergangenheit gemacht hat. Jetzt wurde endlich
eine Einkupplung für einen 3-Personensessellift genehmigt. Auch
hier glaube ich, sollten wir vom Handelsministerium stärker koope-
rieren und diesen Firmen entsprechende Hilfsstellung bei so internen
österreichischen Behördenschwierigkeiten zu geben. Dies wäre das
richtige Service für die Wirtschaft, welches sofort entsprechende
Anerkennung finden würde.



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Die Aussprache mit den Industriellenvertretern in Vorarlberg
brachte keine neuen Erkenntnisse, ausser dass sie mir eine ent-
sprechende Zusammenstellung der finanziellen Belastungen der
letzten Zeit gegeben haben. Ich konnte und wollte keinerlei kon-
krete Zusagen machen, weil ich hier auch gar keine wirklichen
entscheidenden Einflussmöglichkeiten für die Finanzfragen besitze.
Wohl habe ich aber der Industrie zugesagt, dass ich bei den Kenn-
zeichnungsvorschriften jetzt endlich die Gleichberechtigung herbei-
führen werde und dass insbesondere das System der Einfuhrscheine
aufrechterhalten bleibt. Rauch, Fruchtsafterzeugung, beschwerte sich
bei mir, dass Orangensaft in immer stärkerem Masse zollfrei einge-
führt wird, während die EG 42% Zoll dafür verlangen soll.

ANMERKUNG FÜR PLESCH UND HAFFNER: Bitte genau prüfen lassen und
Rauch antworten.

Aufregung gab es diesmal, weil die ÖVP-Jugend in Vorarlberg er-
klärt hat, sie wird mir einen heissen Messeempfang bereiten. Die
Sozialistische Jugend hat dann sofort ein Gegenflugblatt ausgear-
beitet und beide haben sie beim Messeeingang verteilt. Ich selbst
habe sofort die ÖVP-Jugend zu einer Diskussion eingeladen, die
wir dann abends auch durchführten. Bei dieser Gelegenheit konnte
ich feststellen, dass sie sich hauptsächlich gegen die Messe-
leitung oder, noch besser gesagt, gegen die ÖVP wendete, weil
diese immer dem Handelsminister klatschen und sozusagen seine
Ausführungen, die wie sie zugaben, von mir sehr geschickt vorge-
tragen wurden, goutieren. Sie meinten aber, nachdem die sozialistische
Partei jetzt ein Programm gegen die soziale Marktwirtschaft be-
schlossen hat, der Kampf aller ÖVP-ler gegen jeden sozialistischen
Minister dokumentieren muss, dass die soziale Marktwirtschaft die
einzige richtige Wirtschaftsform ist und deshalb von allen zu ver-
teidigen wäre. Jedwedes Kompromiss sei abzulehnen. Nach stundenlanger
Diskussion hatte ich aber den Eindruck, dass ich den jungen Leuten
klarmachte, dass auch sie die soziale Marktwirtschaft ein bisschen
ändern wollen, die ÖVP spricht jetzt auch von der qualitativen
Marktwirtschaft und dass gerade ich mich immer für die Marktfunktion
ausgesprochen habe. Die Auseinandersetzung war wirklich auch für mich
interessant und ich habe das Gefühl, das nächste Jahr bei der Messe-
eröffnung werden sie weniger dagegen haben, dass ich eröffne, als
dass wir eventuell wieder diskutieren, was ich ihnen selbstverständlich


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zugesagt habe. Abschliessend meinte ich noch zu Messepräsidenten
Rhomberg, wenn er mich das nächste Jahr nicht einladen würde,
könnte die ÖVP-Jugend auf ihm deshalb böse sein, weil sie eine
solche Diskussion, glaube ich, wirklich wünschen.

Bei der Messeansprache kam es das erste Mal zu grösseren Unmuts-
äusserungen und richtiggehenden Buh-Rufen. Natürlich habe ich das
aufgefangen und bin sofort auf alle die entsprechenden Attacken ein-
gegangen. Der Unwillen richtete sich, wie Sallinger mir nachher
klar und deutlich sagte, gar nicht gegen mich, sondern ausschliess-
lich gegen die sozialistische Finanzpolitik. Die Regierung muss
aber geschlossen auftreten und jeder muss eben auch von anderen,
wenn insbesondere dieser nicht hier ist, gewisse Verteidigungs-
funktionen übernehmen.

Die Aussprache mit den Direktoren der Ill-Werke Reich und Peter
sowie dem Baudirektor und Betriebsdirektor ergaben erstens, das
Walgauwerk sollte entsprechend vorbereitet werden, obwohl ein
Baubeschluss erst möglich ist, wenn der Schiedsstreit mit dem RWE
erledigt ist. Zweitens, der Schiedsgerichtsstreit wird, nachdem die
diversen Stellungnahmen und Gegenstellungnahmen jetzt endgültig
abgeschlossen sind, wahrscheinlich im September eröffnet werden.
Ich persönlich bin überzeugt, dass er leider nicht sehr schnell
über die Bühne gehen wird. Bis zum Abschluss des Schiedsverfahrens
muss die Untersuchung, wer in der Vergangenheit eindeutig österrei-
chische Interessen im Rahmen der Ill-Werke verletzt hat, zurück-
gestellt werden. Ich habe den beiden Direktoren auch zugesagt,
dass ich dafür Verständnis habe, dass sie jetzt ihre ganze Kraft
für das Schiedsverfahren einsetzen und die von mir gewünschte Unter-
suchung über die sehr problematischen Vorgänge innerhalb der Ill-Werke
nach dem zweiten Weltkrieg zurückstellen. Im Rahmen des Schiedsver-
fahren werden sowieso einige Aufklärungen gegeben werden. Mein
Eindruck war, dass Direktor Reich äusserst gut und detailliert in-
formiert ist. Er hat mir auch mitgeteilt, dass er im Landesarchiv
während seiner Freizeit schon seit Jahren Studien betreibt, um die
Zusammenhänge besser erfassen zu können und Detailinformationen zu
bekommen. In der letzten Zeit ist es ihnen geglückt, auch Akten-
material, welches bei Privatpersonen, wie dem seinerzeitigen öffent-
lichen Verwalter Ammann, der schon gestorben ist, und dessen Familie


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solche besessen hat, wieder zurück zu bekommen.

ANMERKUNG FÜR SATZINGER: Ich möchte mit Dir und Burian als Auf-
sichtsrat der Ill-Werke genauer sprechen.

Die Madriser Rundtour war insoferne ein voller Erfolg, als die
sparsamen Montafoner genau rechneten, wenn der Minister mitmacht,
dann kommt auch das Fernsehen. Dies war tatsächlich der Fall
und interessanter Weise wurde mit den Schweizern von den Monta-
fonern, obwohl sie in den vergangenen Jahrhunderten stets blutige
Kriege führten, jetzt endgültig scheinbar wirtschaftlich koope-
riert. Die Schweizer haben diese Tour vor 3 Jahren begonnen und
schon 1600 Teilnehmer verzeichnen können. Da es sich hier um
eine nicht in normalen Pensionen befindliche Gruppe handelt,
handelt es sich wirklich um zusätzliche Gäste, die von auswärts da-
ran teilnahmen. Mit solchen Aktivitäten wird wirklich unsere Aktion
Bergerlebnis sehr gefördert, wie auch GD Kienzl von der Nationalbank,
der ebenfalls daran teilnahm, feststellte.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Vielleicht könnten auch andere Länder und
Gebietsverbände mehr für die Bergerlebnisaktion tun.

Die Aussprache mit Bundesrat Honegger ergab als einzig konkreten
Punkt, dass die Schweiz bereit ist, eine Zollbegünstigung für
Pfirsichsaft, Brombeeren, Heidelbeeren und Stachelbeerensaft und
jetzt auch neu für schwarzen Johannisbeerensaft von bisher 30 sfr
auf 4 sfr vorzunehmen.

Meine Intervention bei Lambsdorff, damit auch die deutsche Ver-
handlungsdelegation im Rahmen der GATT-Tokiorunde gegen die
Senkung von Videorekorder-Zölle eintreten sollte, wurde von diesem
eigentlich glattwegs abgelehnt. Er ist so liberal und sagt, wenn ich
eine Ausnahme verlange, dann kommen so viele andere, weshalb schein-
bar Deutschland es nicht vergessen hat, sondern eben auf Weisung
Lambsdorffs eine solche Ausnahmeregelung nicht verlangen darf.
Ob meine Intervention vielleicht in weiterer Folge irgendeinen
Einfluss hat, wird sich zeigen.

ANMERKUNG FÜR MEISL: Bitte einen Aussprachetermin mit Grundig und
Philips.



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Sowohl Lambsdorff als auch Honegger waren von der Aussprache
und vor allem, wie es Dersch organisiert hatte, sehr beeindruckt
und zufrieden. Wir werden sie fortsetzen nächstes Jahr nach der
Dornbirner Messe irgendwo in der Schweiz.

Die Schladminger hatten ein Österreichgespräch festgesetzt, welches
leider unter fast lauter Genossen abgelaufen ist. In Wirklichkeit
waren die Schladminger nur daran interessiert mich wegen ihrer
Seilbahnunterstützung, vor allem aber wegen Hallenbad-Umfinan-
zierung und Ausbau ihrer Mehrzweckhalle, an Ort und Stelle zu
haben und mir die Wünsche mitzuteilen. Ich versprach mit unseren
Fremdenverkehrsleuten die Möglichkeiten zu erörtern, nicht mehr
aber auch nicht weniger. In Schladming muss ich deshalb sehr vor-
sichtig sein, weil bekanntlicher Weise dort die Behauptung, die
letztens zu einem Disziplinarverfahren gegen Ortmann führte, man
muss sichs mit ihm gut stehen, sonst bekommt man gar nichts, gelaufen
ist.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Bitte genau überprüfen lassen und entspre-
chendes Antwortschreiben festlegen.

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Tagesprogramm, 25.7.1978

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Typoskript "Gespräch mit Bundesrat Honegger, Botschafter Somaruga in Salzburg", 2.8.1978

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44_0872_08
Tätigkeit: Handelsminister Nigeria


Einträge mit Erwähnung:
    Tätigkeit: MR HM


    Einträge mit Erwähnung:
      Tätigkeit: Dir. Fa. Blum, Hufbeschläge


      Einträge mit Erwähnung:
        Tätigkeit: Dir. Illwerke


        Einträge mit Erwähnung:
          Tätigkeit: Präs. Dornbirner Messe


          Einträge mit Erwähnung:
            Tätigkeit: Schweizer BR


            Einträge mit Erwähnung:
              Tätigkeit: Leiter Sekt. III HM


              Einträge mit Erwähnung:
                Tätigkeit: MR HM


                Einträge mit Erwähnung:
                  Tätigkeit: Agrarindustrie Gmünd


                  Einträge mit Erwähnung:
                    Tätigkeit: LH Sbg.


                    Einträge mit Erwähnung:
                      Tätigkeit: GD Universale


                      Einträge mit Erwähnung:


                        Einträge mit Erwähnung:
                          Tätigkeit: MR, Büro des Bundesministers


                          Einträge mit Erwähnung:
                            Tätigkeit: Illwerke


                            Einträge mit Erwähnung:
                              Tätigkeit: Fa. Rauch Fruchtsäfte


                              Einträge mit Erwähnung:
                                Tätigkeit: Beamter HM


                                Einträge mit Erwähnung:
                                  Tätigkeit: Beamter HM


                                  Einträge mit Erwähnung:
                                    Tätigkeit: sbg. LH-Stv., ÖVP


                                    Einträge mit Erwähnung:
                                      Tätigkeit: Büro des Bundesministers


                                      Einträge mit Erwähnung:
                                        Tätigkeit: Industrieminister Nigeria


                                        Einträge mit Erwähnung:
                                          Tätigkeit: Dir. TKW


                                          Einträge mit Erwähnung:
                                            Tätigkeit: Dir. SAFE, SPÖ


                                            Einträge mit Erwähnung:


                                              Einträge mit Erwähnung:
                                                Tätigkeit: Ministerialrat, Leiter Grundsatzabteilung


                                                Einträge mit Erwähnung:
                                                  Tätigkeit: Schankgewerbe HK Tirol


                                                  Einträge mit Erwähnung:
                                                    Tätigkeit: Hofrat Arbeitsmarktverwaltung Vbg., SPÖ-LT-Abg.


                                                    Einträge mit Erwähnung:
                                                      GND ID: 119100339


                                                      Einträge mit Erwähnung:
                                                        Tätigkeit: Steyr-Daimler-Puch Nigeria


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                                                          Tätigkeit: Kabinett Staribacher


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                                                            Tätigkeit: NEWAG-Vertreter; evtl. Falschschreibung


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                                                              GND ID: 118764136


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                                                                Tätigkeit: Dir. Illwerke


                                                                Einträge mit Erwähnung:
                                                                  Tätigkeit: GD Verbund


                                                                  Einträge mit Erwähnung:
                                                                    Tätigkeit: Besitzer Hotel Kramerwirt, Mayrhofen (Tirol)


                                                                    Einträge mit Erwähnung:
                                                                      Tätigkeit: Inhaber Fa. Blum, Hufbeschläge


                                                                      Einträge mit Erwähnung:
                                                                        Tätigkeit: Stärkefabrik K. Deuring, Hörbranz


                                                                        Einträge mit Erwähnung:
                                                                          Tätigkeit: Handelskammer-Präsident


                                                                          Einträge mit Erwähnung:
                                                                            Tätigkeit: Dir. TKW


                                                                            Einträge mit Erwähnung: