Sonntag, der 12. November 1978

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Sonntag, 12. November 1978

Republikfeiern von morgens bis abends. Treue ist sicherlich eine
Gelegenheit und Verpflichtung, den Bestand der Republik zu würdigen
Natürlich überall die Gegenüberstellung der ersten zur zweiten
Republik. Unwahrscheinlich, dass damals 1918 mit grossen Elan eben-
falls der Systemwechsel vorgenommen wurde und doch nach kürzester
Zeit, nachdem der Anschluss an Deutschland nicht möglich war, alle
verzweifelt waren und Österreich nicht lebensfähig erklärten.
Ganz anders nach 1945, in der zweiten Republik, unter wesentlich
schlechteren Bediungen ein Glaube an Österreich und auch tatsäch-
lich das österreichische Wirtschaftswunder. Fast würde ich sagen,
gilt das Sprichwort "Glaube versetzt Berge".

Rösch teilt mir mit, dass Kreisky entschieden hat, dass der Panzer-
ankauf aus Amerika vom Budget finanziert wird. Damit ist Rösch
die Sorge los, wie österreichische Banken die Vorfinanzierung erle-
digen. Rösch fragt allerdings, wie es jetzt mit der Kompensation
aussieht. Moskovics, Bankhaus Winter, und Popow sollten ja ausser
der Finanzierung auch die Kompensation durchführen. Rösch legt
grössten Wert darauf, dass wir beide uns hier in dieser Frage koor-
dinieren. Der beste Weg wäre seiner Meinung nach, wir ermächtigen
das Bankhaus Winter mit den Amerikanern die Kompensationsfrage in un-
serem Auftrag zu besprechen. Damit bin ich sehr einverstanden. Rösch
übernimmt es, mit Popow und Moskovics zu sprechen, damit sich
diese an mich wenden.

ANMERKUNG FÜR WIESINGER! Bitte einen Termin unter Zuziehung von Wanke
und Meisl vereinbaren.

Kienzl teilt mir mit, dass beim Gewerkschaftsbund im kleinsten Kreis
über die weitere Vorgangsweise Zwentendorf-Komitee gesprochen wurde.
Er wird jetzt in das zweite Glied treten und Professor Klenner
die Führung von Pro-Zwentendorf-Komitee übernehmen. Überraschend teilt
er mir mit, dass bei dieser Aussprache auch das Problem Nentwich be-
sprochen wurde. Benya hätte die Absicht mit mir darüber zu reden,
Nentwich als Vorstanddirektor für die Technik in die Verbundgesell-
schaft zu delegieren. LR Vogl hat mir bei der Nationalratssitzung
mitgeteilt, dass im Aufsichtsrat zumindestens in der Fraktion


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einstimmig jetzt beschlossen wurde den Zweiervorstand zu verwirk-
lichen. LR Vogl meinte, einige hätten von einem Diktat, welches
ich in diesem Fall ausübe, gesprochen. Er selbst ist aber so wie
ich der Meinung, dass die beste Lösung jetzt der Zweiervorstand
BandhauerZach ist. Ich habe deshalb sofort am Abend nach der
Veranstaltung der Privatangestelltengewerkschaft, Republikfeier
plus Gewerkschaftstageröffnung, mit Benya über die ganze Angelegenheit
gesprochen. Kienzls Idee war scheinbar, Nentwich für seine Ver-
dienste, vor allem aber um zu dokumentieren, dass Kernkraftwerks-
aktivisten auch optisch stark unterstützt werden, Nentwich als Vor-
standsdirektor zu etablieren. Ich erörterte Benya die politische
Situation und setzte ihm auseinander, dass für die Technik Band-
hauer
Betriebsdirektor Krautt als Techniker heranziehen wird, ohne
dass dieser auch nur Vorstandsstellvertreter werden kann. Jede Lösung,
die mehr als 2 Vorstände in der Verbund vorsieht, kann nur den politi-
schen Einfluss der ÖVP stärken. Benya hat dies eingesehen und meinte
nur, wir müssten halt noch einmal über diese Frage sprechen. Dagegen
haben ich gar nichts einzuwenden, mir erschien es nur wichtig,
gleich von allen Anfang an klarzustellen, dass wir über den Zweier-
vorstand nicht hinausgehen sollen. Ich hätte eigentlich nicht er-
wartet, dass ein so grosser Druck von den eigenen Genossen in dieser
Frage kommen wird. Kreisky, den ich vor meiner Abreise nach Rumänien
kurz informierte, meinte zuerst, es sei ein gewaltiger Schritt und
er weiss nicht ob dies wirklich durchzuziehen sei. Androsch hat bei
meiner Rückkehr aus Bulgarien am Flughafen in Anwesenheit von Kirch-
Schläger
gefragt, ob ich tatsächlich den Zweiervorstand durchziehen
möchte und Benya selbst hat jetzt auch eine andere Idee entwickelt.
Abgesehen von der Schwierigkeit, den richtigen Techniker zu finden,
glaube ich, dass eine Vierer-Vorstandlösung früher oder später dieselbe
Verhältnisse bei der Verbund bringen wird, wie diese bis jetzt waren.
Ein Team zu finden, was wirklich zusammenarbeitet, ist äusserst
schwierig. Das Endergebniss eines Vierer-Vorstandes ist daher wesentlich
mehr Koordinierungsschwierigkeiten als bei Zwei und was dann oft noch
dazu kommt, ein grösseres Intrigieren, selbst unter den eigenen Par-
teifreunden. Dies gilt, wie die Erfahrung gezeigt hat, sowohl für
Schwarz als auch für Rot. Je geringer die Anzahl, umso mehr müssen
sie delegieren und umso weniger Zeit haben sie zu intrigieren und
umso reibungsloser muss sich meiner Meinung nach die Führung gestalten
Darüber hinaus gibt es dann, was mir das Wichtigste ist, auch optisch


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die Möglichkeit zu zeigen, dass entsprechende Sparmassnahmen
in der Verwaltung eingeführt sind. Nach Reduzierung des Aufsichts-
rates in den Sondergesellschaften, die Verbund ist leider durch
Gesetz festgelegt, wie Vorstandsreduzierung, die Nichterrichtung
des Verwaltungsgebäudes umfasst eine halbe Milliarde Schilling,
muss in der Optik auch günstig wirken. Darüber hinaus aber bin
ich fest davon überzeugt, dies ist der einzig richtige Weg. Ich
bin sehr gespannt, ob ich ihn auch tatsächlich durchführen kann.

Tätigkeit: Betriebsdirektor Verbund


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    Tätigkeit: Innenminister bis 1977, danach Verteidigungsminister


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      Tätigkeit: bgld. Finanzlandesrat


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        Tätigkeit: SChef HM
        GND ID: 12195126X


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          Tätigkeit: bulg.-österr. Exporteur, Vertr. Fa. Matra-Manurhin (Frkr.)


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            Tätigkeit: GD Verbund


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              Tätigkeit: Vorstand Verbund


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                Tätigkeit: Bundeskanzler
                GND ID: 118566512


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                  Tätigkeit: Büro des Bundesministers (Sekretärin)


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                    Tätigkeit: Außenminister, Bundespräsident
                    GND ID: 118723189


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                      Tätigkeit: Ministerialrat, Leiter Grundsatzabteilung


                      Einträge mit Erwähnung:
                        GND ID: 119100339


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                          Tätigkeit: Finanzminister
                          GND ID: 118503049


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                            Tätigkeit: Dir. Bankhaus Winter


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                              Tätigkeit: Techn. GF KKW Tullnerfeld GmbH


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                                Tätigkeit: AR-Vors. BAWAG, Gewerkschaft


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                                  Tätigkeit: ÖGB-Präs., NR-Präs.
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