Sonntag, 24. Juni 1979
Almdudler, Klein, hat wieder einmal zum Sommerschnapsen zu den
Spitzbuben eingeladen. Ich kenne keine Veranstaltung, wo so ge-
mischtes Publikum kommt. Von Benya bis Mock, Lanner bis Blecha,
ein Grossteil mit Frauen. Manchmal entdeckte ich sogar auch Frau
Kreisky. ORF-Intendant Marboe erzählte es mir, startet eine neue
ganz wichtige Sendung über Österreich. Quizfragen wurden von Poli-
tikern und Wirtschaftern, aber auch von Kulturleuten verlangt. Die
meisten stellten ein oder zwei Fragen. Dr. Zolles und ich über-
legten über Fremdenverkehr, und kamen auf für jedes Bundesland eine.
Da diese Sendung in den Bundesländern ebenfalls ausgestrahlt resp.
produziert wird, glaubten wir, dass dies notwendig sei. Interessant
für mich war, dass die Produktionsleiterin dieser Sendereihe
mir dann verraten hat, die Idee wurde in der Nacht auf Sonntag ge-
boten. Ein Kamerateam von ORF daher gar nicht zur Stelle, man musste
schnell Private anmieten, Marboe, in dessen zweiten Kanal dies abge-
wickelt werden soll, war von der Idee begeistert. Für mich war es
ein Beweis mehr, dass man auch im ORF irrsinnig improvisiert. Da
Marboe mit Recht angenommen hat, bei den Spitzbuben werden sich
alle möglichen Leute treffen, würde er die Ballung dort sofort
ausnützen um alle Leute, die er einsetzen will, zu interviewen.
Mit GD Wallner von den Spielkasinos, der auch die allgemeine Innung
jetzt vertritt, besprach ich die Möglichkeit BÜRGES Kredite auch
für reine Bäder, Reitklubs und sonstige Aktivitäten zu geben. Jetzt
ist dieser Kredit, resp. Zinsenzuschuss mehr oder minder an Hotels
und Pensionen gebunden. Wallner möchte unbedingt, dass man auch in
Orten, wo es eben kein Hotel gibt, das sich ein Bad beilegt, ein
privater Verein oder sicherlich dann ein Scheinunternehmer,
welcher das Bad betreibt, ein Zinsenzuschuss gegeben werden kann.
Das Hauptproblem liegt, wie ich Wallner sofort erklärte darin,
dass es sich dann meistens um eine geschlossene Gruppe, vielleicht
sogar um Vereinsmitglieder handelt, die ausschliesslich dann diese
Einrichtung nur für sich benützen. Schon jetzt gibt es grosse
Schwierigkeiten, wenn Hotels ein Bad eingerichtet haben, dass, so be-
haupten zumindestens die Besitzer, die Hotelgäste dann nur mehr unter
sich bleiben wollen. Wallner wird sich mit S.Chef Jagoda wegen einer
Lösung in Verbindung setzen. Ich habe Wallner nicht gesagt, dass
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wir wahrscheinlich überhaupt unsere Aktivitäten in der BÜRGES
auf das jetzige Ausmass beschränken müssen. Wenn tatsächlich
der Finanzminister die Budgets so erstellen will, dass keine
weiteren Zuwächse im nächsten Jahr genehmigt werden sollen,
dann könnten wir gar nicht mehr eine entsprechende Ausdehnung
der BÜRGES-Aktionen starten.
ANMERKUNG FÜR BURIAN: Bitte mit Jagoda und mir Problem neuerdings
besprechen.
Wallner bedankte sich bei Heindl und mir, dass es unserer Seite
gelungen ist, im Parlament die Voraussetzungen zu schaffen, dass
die Spielkasino AG weiterhin expandieren wird. Nicht nur die neuen
Spielsäle in Bregenz beteiligt sich die Kasino AG jetzt auch an
einem Hotelbau, sondern vor allem die einarmigen Banditen, d.h.
die Automaten werden weiterhin grossen Gewinn für die AG, aber auch
für den Staat bringen. Voriges Jahr hat die Kasino AG 440 Mio. Schil-
ling Steuern dem Staat abgeführt. Durch die Automaten wird sich
diese um 200 Mio. Schilling vergrössern. Die Deppensteuer, wie ich
sie bezeichne, bringt also noch immer phantastische Ergebnisse.