Freitag, 26. März 1982
Der Regionaldirektor der Fa. Elin in Singapur für den gesamten Fernen
Ostraum , Ing. Stefan vertritt die vernünftige Auffassung, die öster-
reichischen Firmen müßten bezüglich ihrer Regionalvertretungen enger
zusammenarbeiten. VÖEST-Alpine hat seit 78, Elin seit 80, Waagner-
Biro seit heuer und SGP möchte 1983 eine solche Firmenvertretung dort
errichten. Mir erscheint eine solche Idee überlegenswert obwohl ich
fest davon überzeugt bin, daß die österreichischen Firmen nicht tat-
sächlich kooperieren werden. In Singapur und Fernem Osten herrscht
normalerweise harte Konkurrenz, jede der Firmen möchte daher den Auf-
trag bekommen. Die einzige Möglichkeit ist, eine gewisse Zusammenar-
beit bei der Ausschalung von ausländischen Konkurrenten.
ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Meisl soll diese Ideen auch in seine Export-
verbesserungsüberlegungen einbauen.
GD Schachner-Blazizek von den Grazer Stadtwerken befürchtet, daß die
Länder die Fernwärmeinvestitionen über Preiszuschläge durchführen wer-
den, die STEWEAG und die Grazer Stadtwerke haben jetzt zu den 52 Groschen
kW-Preis die Idee 10 Groschen Investitionszuschlag gebunden für den
Ausbau der Fernwärme einzuheben. Da die Steirer nicht wollen, daß dies
durch den Landeshauptmann erfolgt schlagen sie vor, wir sollten diese
zusätzlichen Investitionszuschläge zentral in einem Fonds verwalten
und auch daher preisrechtlich zentral bestimmen. Schachner-Blazizek
gibt zu, daß vorerst für eine solche Idee die AK und der ÖGB über-
haupt die Verteuerung akzeptieren müssen. Er hat mit den Steirern
gesprochen die sowie im ÖGB als auch in der AK sich zu dieser Idee
positiv äußerten.
ANMERKUNG FÜR GROSSENDORFER: Nächstes Jour fixe AK, ÖGB setzen.
Der japanische Botschafter Yamato erklärt mir kompliziert die aus
50 Personen bestehende Einkaufsdelegation. Diese wird nur 10 Tage
Frankreich besuchen und dann fast eine Woche in Österreich bleiben.
Wichtig erscheint ihm aber auch mir, daß vorher schon weitestgehend
die Vorbereitungsarbeiten getroffen werden damit sich die interessier-
ten Firmen erstens darauf vorbereiten können und zweitens womöglich
vorher Kontakte aufnehmen. Zu diesem Zweck verlange ich von Yamato die
Delegationsliste und insbesondere die Firmen, die sich daran beteili-
gen wollen. Gleichzeitig ersucht mich MR Willenpart, daß es zweckmäßig
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wäre, wenn die begleitenden Beamten der japanischen Ministerien auch
mit den österreichischen Beamten zusammentreffen können um dieser
Zusammenkunft eine besondere Bedeutung zu geben, erkläre ich Yamato,
daß ich diese Beamtenzusammenkunft leiten werde. Außerdem überreiche
ich den Japanern eine Liste von Waren die österreichische Firmen inte-
ressiert sind nach Japan zu exportieren.
ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Sobald die Liste kommt, österreichische Firmen
verständigen.
Dir. Fink von den Triumph Fahrradindustriewerk Köflach ersucht, daß
die Radfahrnaben aus Drittländern so wie in der EG nur mit 8 % Zoll
belastet werden sollen. Derzeit werden in Österreich 15 % verrechnet.
Die japanische Firma Shimano hat seit 65 bereits 60 % des Weltabsatzes
erobert. Früher war dies fast ausschließlich eine Domäne der deutschen
Firma Fichtel & Sachs. Das Finanzministerium hat im Prinzip schon
zugestimmt, wie MR Fellner mitteilt. In dieser Aussprache erfahre ich,
daß Triumph zu 26 % Fink und seiner Frau gehört, 51 % hat eine
deutsche Firma, 23 % eine Schweizer Gruppe. Die CA, die ja letzten Endes
Puch gehört und entsprechend fördert hat 3 Jahre verhindert, daß die-
se moderne Fahrradfabrik Junior die an den Amerikaexporten zugrunde
gegangen ist, an eine andere Produktionsfirma überführt wird, das
Land hat Junior gekauft und jetzt die Hallen durch eine reduzierte
Miete an Triumph abgetreten. Insgesamt wurden Maschinen um 100 Mio.
S gekauft und Investitionen um 10 Mio. durchgeführt. Die Anlaufver-
luste betragen 10 Mio. S, die aber durch verbilligte Übernahme des vor-
handenen Materials um 400.000 S eigentlich abgedeckt werden können.
SDP und KTM, die bis jetzt mehr Fahrräder erzeugen, sind wegen ihrer
Mopeds an das Service des Fachhandels gebunden deshalb beliefern sie
nur den Fachhandel. Triumph dagegen wird größtenteils über Groß-
kaufhäuser, Quelle derzeit 17.000 wahrscheinlich in Zukunft 30.000
Stück, Konsumgenossenschaft 3.000 in Zukunft 25.000 Stück den öster-
reichischen Handel und nicht nur den Fachhandel beliefern. Derzeit
erzeugt die Firma 400 Räder pro Tag, das Ziel 83 sind 800, die 200.000
Stk. werden dann 120.000 exportiert und 80.000 im Inland verkauft. Ich
erkläre mich sofort bereit, wenn Dir. Fink es wünscht auch für Triumph
ähnliche Propaganda radelbares Österreich zu machen als ich dies bis
jetzt für Puch getan habe.
ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Bitte entsprechende Wünsche, wenn sie konkret
kommen, zeitlich berücksichtigen.
Eine schwedische Unternehmerdelegation berichtet mir, daß sie in einer
5.000-Bewohner-Gemeinde Anderstorp für Klein- und Mittelbetriebe ein
gutes Exportverkaufssystem aufgebaut haben. Dort gibt es 100 Firmen
mit 1 bis max. 120 Beschäftigten. Der Umsatz den diese Firmen machen
ist gigantisch, 1 Mrd. Schwedenkronen, bei Verwaltungskosten von 50.000
für ihre Organisationsform. Alle bleiben selbständig niemand wird durch
die zusätzlichen Leistungen stark belastet sondern im Gegenteil sehr
stark entlastet. Neben dieser sehr losen Organisationsform gibt es
auch vom schwedischen Staat geförderte Exportorganisationen für Klein-
und Mittelbetriebe die aber wesentlich teurer kommen. Der österreichi-
sche Handelsdelegierte verspricht mir, die notwendigen Unterlagen
zu schicken.
ANMERKUNG FÜR MEISL UND HAFFNER : Bitte auch dieses System und Unterla-
gen in die Exportverbesserungsvorschläge aufnehmen.
Der angolanische Erdöl- und Industrieminister hätte großes Interesse
mit Energieverteilung und entsprechend dafür zuständigen Firmen in
Kontakt zu kommen. Angola hat jetzt mit Austromineral ein 4-Mrd.-S-
Projekt über die Eisenbergbaureaktivierung abgeschlossen. Für die
E-Wirtschaft ersuche ich GD Fremuth entweder direkt oder über die
Verbundplan den Kontakt mit Sandunen sofort aufzunehmen.
Der Kreditverein der Zentralsparkassen ersucht SC Jagoda, Burian und
mich ihn zu besuchen. Bei dieser Gelegenheit kann ich feststellen, daß
tatsächlich dieser Verband, der jetzt ja zur Z direkt gehört für
die Klein- und Mittelbetriebe eine wesentliche Hilfe nicht nur in der
Kreditgewährung sondern auch in der Beratung und Information darstellt.
In einem Schreiben bestätige ich dies dem Kreditverein sehr gerne.
Dr. Norden hat einen US-Anwalt, der ein touristisches Managementin-
stitut in Österreich errichten möchte ohne dafür eine finanzielle
Unterstützung zu brauchen. Ihm genügt vollkommen, wenn ähnlich wie
anderen Organisationen entsprechende Unterstützung für Steuerfragen,
Kapitaltransfer usw. gegeben wird. Er selbst möchte Wien als Standort
sehr gerne es ist aber Paris, Amsterdam und Brüssel ebenfalls in
Diskussion. Da es sich um eine Non-profit-Organisation handelt sehe
ich keine Schwierigkeiten. Wir werden über Dr. Norden die konkreten
Frage bekommen, die ich dann auch mit dem Außenamt besprechen werde.
ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Bitte mit Norden Kontakt halten.
GD Fremuth teilt mir mit, daß jetzt bezüglich des Ausbauprogrammes
von 4,1 Zuwachs auf 3,9 % Zuwachs pro Jahr mit den Landesgesellschaf-
ten und dem Wirtschaftsforschungsinstitut usw. geeinigt haben. Dadurch
kann das Ausbauprogramm bis 1986 durchgezogen werden, ohne daß vorge-
sehene Bauten reduziert werden müssen.
Beim Jour fixe AK ÖGB kommt es wegen der Senkung des Ofenheizölpreises
zu einer harten Diskussion. Die AK möchte allen Ernstes, daß ich jetzt
diesen offiziellen amtlichen Preis sofort von 6.50 S auf 6.-- S
senke. Ich erkläre sofort, daß ich dazu keine Veranlassung habe wenn
die Ölwirtschaft jetzt unter den amtlichen Preisen verkauft, kann
es mir nur recht sein. Eine solche Senkung käme höchstens infrage
wenn tatsächlich auch der Dieselölpreis abgesenkt wird.
Bei den AK-Betriebsratswahlen wurden in Kärnten nicht der soz. Betriebs-
rat abgewählt, auch in Wien haben so wie in den vergangenen Jahren
die normalen Stimmenthaltungen sich nicht wesentlich erhöht. Die Mit-
teilung Kreiskys in der Ministerratsvorbesprechung beruht auf einer
falschen Information. Die Zeitschrift Tribüne wurde allerdings
tatsächlich von der Fraktion bezahlt, weil sie auch bisher die Welt
der Arbeiter bezahlt hat.
Die Zulieferungen von Mercedes sind verhältnismäßig sehr gering. An-
geblich liegen jetzt 300 auf Lager die wegen der 175.000 S AFA-Grenze
nur schwer abzusetzen sind.
ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Man behauptet, Mercedes hat immer langfristige
Lieferzeiten.
Die Gespräche über die Exportinitiativen ÖNB, Bundeskammer sollen
dadurch bereichert werden, daß auch die AK und der ÖGB entsprechende
Vorschläge an SC Meisl oder GD Kienzl herangetragen werden.
Bezüglich der geringen Exportfondszusagen an die Fa. Rauch wird Dr.
Zöllner diesen Fall über die AK prüfen lassen.
Die Brüder Henn können nicht die Auszeichnung § 68 GewO bekommen.
Tagesprogramm, 26.3.1982