Montag, 5. Juli 1982
Beim Jour fixe mit der Handelskammer, an dem neben Sallinger und
Kehrer diesmal auch Vizepräsident Schönbichler, Obmann der Sektion
Handel, teilgenommen hat, ging es primär um die Mehlpreise. Schönbichler
drängt darauf, daß die Verbraucherpreise für Mehl aus der amtlichen
Preisregelung freigegeben werden. Obwohl wir seit 1974 Jahr für Jahr
die Kleinhandelspanne um 1/4 % erhöht haben, ist diese Regelung nach
Meinung des Kleinhandels unbefriedigt . Ihre Kostenspanne wäre 18 %,
derzeit liegen wir bei 10 1/2, die Handelskammer konnte nicht ent-
kräften, daß vor meiner Zeit bei Getreidepreiserhöhung und damit dann
folgenden Mehlpreiserhöhungen die Handelsspanne, wie der Fachausdruck
heißt, absolut zuzüglich der Lohnerhöhungen und der Umsatzsteuer
verrechnet wurde. Dadurch sei man in diese Schlamastik gekommen,
konterte sofort Gen.Sekr. Kehrer. Die Handelskammer schlug dann als
Kompromiß vor, man sollte das bessere Weizenmehl eigentlich unter
der Fachbezeichnung W 480 Grieß preisfrei geben, und daß glatte 700-
er amtlich preisregeln, dann müßte man auch das Mehl, nicht wie jetzt
vorgesehen jeweils um 70 Groschen, sondern nur um 60 Groschen er-
höhen. Diese Möglichkeit besteht, wenn darüber ein Sozialpartnerab-
kommen zustandekommt, was ich allerdings bezweifle.
ANMERKUNG FÜR BURIAN: Bitte Jour fixe AK setzen.
Sallinger teilte mir mit, daß die Handelskammer jetzt Dr. Moritz
nachdem er die Prüfungen alle einwandfrei bestanden hat, in die Außen-
handelsorganisation aufnehmen wird. Sallinger beschwerte sich, ohne
auf konkrete Geschäfte einzugehen, über unsere ERP-Fremdenverkehrskre-
ditvergabe. Er unterstrich neuerdings, daß SC Jagoda nicht nur ihr
Vertrauen hat, sondern als der beste Sektionschef heute bezeichnet
wird, auch die von ihm geleitete ERP-Fachkommission steht außer jeder
Diskussion, die Handelskammer hat nur größte Bedenken, gegen , wie sie
es bezeichnen, Sanatoriumsbau von Dkfm. Mayr in Kärnten aus Groß Gerungs.
Ich replizierte, daß ich selbstverständlich genauso bereit wäre,
jeden Niederösterreicher im Waldviertel zu unterstützen, wenn sich
jemand finden würde. Die Argumentation von Gen.Sekr. Kehrer, daß ein
gewachsener Betrieb aus der Gegend die Probleme viel besser lösen
könnte und wahrscheinlich nicht so viele Probleme kriegt als Mayr
aus Kärnten, hilft aber auch nicht darüber hinweg, daß sich eben bis
jetzt und wahrscheinlich auch in Zukunft niemand Einheimischer findet.
Eine lange und harte Diskussion gab es dann wegen der Urlaubsverlänge-
rung von Sozialminister Dallinger. Kehrer meinte, die Regierung müßte
jetzt endlich beschließen, daß keine weitere Belastung der Unter-
nehmer mehr eintritt, weder direkt noch indirekt, daß sozusagen wenn
man schon nichts abbauen kann von den Sozialbelastungen, diese nicht
mehr ausgedehnt werden und nicht immer ständige Ankündigungen über
weitere Belastungen kommen. Ich replizierte und meinte, die Handels-
kammer müsse sich eben mit den Gegebenheiten abfinden und hätte so wie
dies die italienische Wirtschaft auch getan hat, vorbeugend dafür
sorgen müssen, daß eben z.B. für die Urlaubsverlängerung die zwei
Donnerstagfeiertage kompensiert werden. Kehrer bemerkte dann noch,
er wird jetzt sowieso in die Öffentlichkeit gehen, weil die LUGA ihren
Rahmenkollektivvertrag jetzt nach jahrelangem Stillstand wieder ver-
langt hat, daß einige Verbesserungen verhandelt werden, nach Be-
rechnungen der Unternehmer macht dies 25, manche behaupten sogar 33 %
der jetzigen Kosten aus. Ich erwiderte sofort, darüber bin ich sehr
glücklich, wenn er in einem Pressegespräch dies verkündet, wenigstens
wird mein Image, daß ich ausschließlich nur die Unternehmensinteres-
sen vertrete, korrigiert. Ich habe ihm zwar mit aller Deutlichkeit
gesagt, daß es bis jetzt auch von Seiten der Handelskammer und der Un-
ternehmerorganisation üblich war, mit der LUGA still und leise zu
verhandeln und nach langwierigen und oft sehr schweren Situationen
dann doch einen Kompromiß anzustreben, den beide akzeptieren konnten.
Über eine öffentliche Diskussion wäre ich zwar nicht glücklich, aber
wenn Kehrer sie wünscht, werden wir diesen Angriff auch ertragen.
Sallinger stellt fest, daß der Wunsch des LRat Neuhauser, Präs. der
Welser Messe Kommerzialrat zu werden, nur aus dem Kontingent von Vize-
präsident Mühlbacher erfüllt werden kann. Wie wir dann feststellten,
hat auch der GD der Wiener Messe Hintschig im Jahre 79 auf Antrag,
als er noch Prokurist bei der Fa. Hamburger war, 1973 den Kommerzial-
ratstitel vom Freien-Wirtschaftsverband-Kontingent bekommen.
ANMERKUNG FÜR MARTIN: Bitte mit Mühlbacher verbinden.
Eine lange Diskussion ergab sich, weil die Handelskammer sich wehrt,
Dolmetschkosten für das Handelsministerium zu übernehmen. Beim
letzten Arbeitsessen mit den Scheichs der Arabischen Emirate wurde,
ich weiß nicht, wer ihn bestellt hat, einen Dolmetsch, der 5.000,–– S
kostete, angefordert. Daß wir ihn beim Essen gar nicht gebraucht
hätten, sondern dort ohne weiters mit Englisch ausgekommen wären,
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ist eine zweite Sache. Die Handelskammer wehrt sich mit größter Vehemenz
Dolmetschkosten zu übernehmen. Da die Handelskammer aber eigene
Dolmetsche selbst hat und teilweise auch andere engagiert, erscheint
es mir zweckmäßig, daß wenn man tatsächlich unbedingt einen Dolmetsch
braucht, dann auch von ihr ein solcher beigestellt werden sollte.
Ich selbst erklärte rundweg, daß wir im Handelsministerium dazu keine
Möglichkeit haben und das auch gar nicht bezahlen werden. Im Amt gibt
es einen Dolmetschdienst, der Reg.Rat ist allerdings meistens krank
und wird wahrscheinlich bald in Pension gehen. Mit dem müßten wir
unbedingt das Auslangen finden. Wenn Besucher von exotischen Ländern
kommen, dann müssen sie von ihrer Botschaft selbst einen Dolmetsch
mitbringen, sofern nicht sowieso über Englisch verhandelt werden
kann.
ANMERKUNG FÜR BURIAN UND HAFFNER: Bitte Entsprechendes veranlassen.
Die Bürofirma Swoboda bekommt jetzt bekommt jetzt das Dekret zur Führung
des Staatswappens und hat bei Präs. Sallinger schon zweimal vorge-
sprochen, weil sie eine Aktion für Jungunternehmer starten möchte.
Angeblich braucht sie dazu aber nicht nur die moralische Unterstützung,
sondern auch entsprechende Subvention. Dafür, erklärte ich sofort,
wird kaum Geld vorhanden sein, ich werde mir aber alle Vorschläge, auch
die der Firma Swoboda anhören, wie man Jungunternehmern helfen kann.
ANMERKUNG FÜR BURIAN: Was weißt Du davon.
Ich berichtete dann über die Aussprache mit GD Kalai betreffend des
Österreich-ungarischen Reisebüros in Ungarn. Die von allen Seiten be-
hauptete 1 Mio. $ Gesellschaftskapital, die die österreichische Firma
beistellen müßte, ist noch nicht ausgehandelt. Ich kann mir aller-
dings sehr gut vorstellen, daß die Ungarn sehr wohl darin eine, wenn
auch nur kleine, aber doch umso billigere Devisenquelle für diese
Gesellschaftsgründung sehen.
Ich informiere die Handelskammer über unsere Verhandlungen mit Bau-
knecht und daß es auch bei Pöls jetzt Umweltschutzschwierigkeiten gibt.
Kehrer meint, die Handelskammer war immer gegen Pöls, obwohl er da-
für eigentlich sachlich keine Begründung angeben kann. Die Behauptung,
daß dort besonders gefördert wurde, trifft nämlich nicht zu, vielleicht
hat der Wasserwirtschaftsfonds einen größeren als üblichen Kredit
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zur Verfügung gestellt, vom Handelsministerium haben im Rahmen der
Papierförderung, die über 6 Mrd. S beträgt, die 900 Mio., die Pöls ge-
fördert wurde, normal eingebaut. Die Diskussion erstreckt sich dann
auch auf die obersteirische Regionalkonferenz. Auch dort hat man
keine neuen Erkenntnisse aus dem Referat Tichys gewonnen, denn das
Ziel mit endogenen Erneuerungen, EE genannt, die Obersteiermark zu
sanieren, ist ein theoretisches. In der Praxis ist es bis jetzt eben
immer an mangelnden Projekten insbesondere für Klein- und Mittelbe-
triebe gescheitert. Kehrer verwies dann darauf, daß die ganze Politik
der Belastungen eben für die Unternehmer verheerend sei, die 820 Kon-
kurse, zu denen noch 1000 mangels Masse, die abgewiesen werden, dazu-
kommen, sei darauf zurückzuführen. Ich konterte sofort, daß dies durch
die neue Bankpolitik, wo jeder Banker sehr ängstlich ist, eingetre-
ten ist, die Hochzinspolitik, die weltweite Stagnation, der letzte Öl-
preisschock, aber vor allem die Zurückhaltung der Banken bei Kredit-
gewährung auch von normalen Betrieben, die keinesfalls in Konkurs
gehen müßten, kommt es zu der Entwicklung, in der wir uns jetzt befinden.
Wenn die Banken ihre Einstellung nicht ändern, wird dieser Prozeß
kaum zum Stillstand kommen. Staatssekretär Albrecht meinte dann mir
gegenüber, daß dies heute eine ganz harte Diskussion gewesen ist.
Kehrer war insbesondere sehr verärgert, weil er noch immer, wie Sallinger
sagt, als Idealist daran glaubt, daß man die andere Seite, sprich also
uns, mit Argumenten überzeugen kann. Diesmal war Sallinger, aber auch
Kehrer, wie Albrecht vermutet, nur deshalb besonders hart, weil eben
ein unbeteiligter Dritter, Vizepräsident Schönbichler, anwesend war.
Dem wollte man beweisen, daß man nicht nur für die Erhöhung der Klein-
handelsspanne eintritt, sondern eben auch für die gesamten Belange
der gewerblichen Wirtschaft.
Im Pressegespräch hat SC Jagoda und dann der Ausarbeiter ORat Sedlak
den neuen Entwurf des Bundesgesetzes zum Schutz von gefährlichen Pro-
dukten vorgestellt. Meiner Meinung nach handelt es sich um eine gute
Diskussionsbasis, der Entwurf geht ja jetzt erst in die Begutachtung.
Ob wir tatsächlich in dieser Legislaturperiode dieses Gesetz noch
durchbringen, bezweifle ich. Jagoda und Sedlak haben zwar versucht auf
Sozialpartnerebene einen weitestgehenden Akkord herzustellen, da die-
ses Gesetz aber wirklich in Europa Neuland ist, wird die Handelskammer
und auch letzten Endes die ÖVP darauf drängen, daß man erst abwartet,
wie die Erfahrungen solcher Gesetzwerdungen in der EG vor sich gehen.
Auch dort versucht man ja dieses Problem zu lösen, allerdings auf
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einen anderen Weg. In Deutschland hat mein ein Chemikaliengesetz, wo
die einzelnen Produkte genau definiert werden. In Österreich will
man ja keine kasuistische Regelung, sondern hat in 28 § haben das
Subsidiaritätsprinzip, soweit nicht andere Gesetze etwas bestimmen,
dieses allgemeine Gesetz vorgeschlagen. Auch die Maßnahmen halte ich
für sehr vernünftig, das wirkliche Problem ist aber, daß zwar alle
zugeben, wie Staatssekretär Albrecht, die sich sehr engagierte nicht
nur für die Gesetzwerdung, sondern auch dann in der Pressekonferenz,
die Notwendigkeit ergibt die Statistik, 500.000 Unfälle pro Jahr
davon 216.000 Freizeit und davon wieder 72.000 bei der Hausarbeit.
Wenn der Einsatz von Albrecht auf die anderen genauso wirkt, wie sie
bei der Pressekonferenz enthusiastisch sich dafür eingesetzt hat, dann
müßte es gelingen, das Gesetz noch in dieser Legislaturperiode durchzu-
bringen. Ich bin neugierig, was die Presse darüber schreiben wird.
Dr. Knapp vom ÖIBF hat dann über seine Lehrlingsstudie, Ausblick 1982/
83, referiert. Einmal mehr wurde die Erfahrung von ihm bestätigt, im
Juli überwiegen die Lehrstellensuchenden, z.B. Mitte der 70er Jahre
und auch dann gegen 80 zu, wo ja bekanntlicherweise immer die jahr-
gangsstärksten Schulentlassenen zu verzeichnen sind, fehlten immer bei
46.000 Lehrstellensuchenden und 35.000 offenen Stellen 11.000. In
der Septemberstatistik war es dann umgekehrt, da waren ca. 4.000 Lehr-
stellensuchende und 8.000 offene Stellen. Das Problem, das sich heuer
besonders kraß auswirken wird, ist die regionale und branchenmäßige
Verschiedenheit. In Wien werden 800 Lehrstellen fehlen, in OÖ
600, in der Stmk. 300 bis 400 und im Burgenland 150 bis 200, insgesamt
also ca. 2000, das sind ungefähr 4 % der Lehrstellensuchenden, die nicht
unterkommen könnten. In den anderen Bundesländern wird man aber eine
stärkere Nachfrage haben, als tatsächlich Lehrlinge zur Verfügung stehen
Dieser regionale Ausgleich wird sehr schwierig möglich sein. Knapp
hat sofort erklärt, daß die jetzt im ORF und Zeitungen gegebenen
Ziffern falsch sind. Von einer dramatischen Entwicklung kann überhaupt
keine Rede sein. Er ist genauso optimistisch wie ich, daß wir doch
im großen und ganzen auch heuer das Lehrstellenproblem werden lösen
können. Auf die Frage der Journalisten, ob dies auch Sozialminister
Dallinger weiß, der ja bekanntlich jetzt sogar ein Jugendeinstellungs-
gesetz propagiert, meinte Knapp, er kennt die Unterlagen sehr genau und
tritt daher auch nur für regionale Maßnahmen und branchenspezifische
Maßnahmen insbesondere für Mädchen ein.
Dr. Neuwirth berichtete dann über den Berufsausbildungsbeirat und
Dr. Kiefer über die internationale Jugendbeschäftigungssituation.
Über beide gab es dann natürlich keine Diskussion mehr, nachdem sich
zuerst die Lehrlingsdiskussion weit über die vorgesehene Zeit
hinaus erstreckte.
In der 41. GV der ÖFVW wurde diesmal eine Ergänzung der TO von LRat
Bassetti gewünscht, was vermuten ließ, daß es sich um eine längere
und härtere Auseinandersetzung handeln wird. Die Fremdenverkehrslandes-
räte und auch Frau Vizebürgermeister Fröhlich-Sandner hatten sich
vorher zu einer ersten Aussprache getroffen, bis jetzt war es eben
üblich, daß die Finanzlandesreferenten zu jeweiligen Routinesitzungen
zusammenkamen, für die Fremdenverkehrsreferenten war dies eine Art
Premiere. Dort wurde über alle offenen Fragen, insbesondere über die
Budgetsituation der ÖFVW gesprochen. Nach den Berichten von mir als
Obmann und den beiden Geschäftsführern Zolles und Kübler gab es
auch darüber eine Diskussion. Interessant war, daß LRat Bassetti, der
immer als Art Sprecher der Bundesländer auftrat, der Geschäftsführung
den Dank aussprach.
Die wirkliche Diskussion entwickelte sich dann über die Frage der
Statuten. Obwohl mit den beamteten Ländervertretern eine Einigung
erzielt wurde und auch die beiden letzten offenen Fragen mit der Han-
delskammer einvernehmlich geklärt werden konnten, hat nach einem Vor-
trag der Statutenkommission MR Würzl zur Kenntnis nehmen müssen, daß
sein Kompromiß, den er mir erklärte, würde einstimmig angenommen wer-
den, doch nicht durchkam. Auf Vorschlag Bassettis und auch Vizebür-
germeister Sandners, die erklärte, sie hätte in allen Punkten nachge-
geben und jetzt käme es doch nicht zu einer einstimmigen Verabschie-
dung, man sollte das Ganze noch einmal rückstellen.
Ähnlich hart ging es auch bei der Budgeterstellung vor, hier hatte
der Werbebeirat, nachdem die Finanzlandesreferenten beschlossen haben
auch im nächsten Jahr nur eine 6 %-ige Beitragssteigerung zu akzeptie-
ren, einen entsprechenden generellen Budgetvorschlag erstellt, einzel-
ne Ländervertreter, nicht nur Bassetti, sondern auch die FPÖ-Landes-
räte Baumgartner von Slzbg . und Ferrari-Brunnenfeld von Ktn. hatten
andere Vorstellungen. Auch hier wurde beschlossen, daß der Budgetaus-
schuß sich noch einmal mit dem Problem beschäftigt, all sind sich
allerdings einig, daß es kaum zu einer wesentlichen Änderung des
sicherlich verhältnismäßig knappen Budgets und damit einer auch schon
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mehr oder minder vorbestimmten Aufteilung kommen wird.
Bassetti wollte auch wissen, wie weit die einzelnen Länder Kongreß-
förderung betreiben. Insbesondere war diese Frage auf Wien gezielt.
Fröhlich-Sandner erwiderte, es gibt einen eigenen Kongreßausschuß,
der 5 Mio. S Budget hat, von denen die Hälfte die Handelskammer Wien
und die Hälfte die Gemeinde beisteuert. Vorsitzender dieses Aus-
schusses ist KR Scheiner, der sofort erklärte, für Kongresse von
Oktober bis April wird 1/3 Werbung, 1/3 Betreuung und Druck und
1/3 Subvention für entsprechende Banketts zugeschossen. Mehr gibt es
nicht. Die GV ersuchte das Handelsministerium bei allen Kongreßver-
anstaltungen die Konditionen zu erforschen und dann einen entsprechen-
den Bericht vorzulegen.
ANMERKUNG FÜR HAFFNER: MR Würzl wird Entsprechendes veranlassen.
Neuerdings kam die Frage der Winterferienregelung 83 zur Diskussion.
Die Niederlande aber auch Teile von Deutschland und Österreich wer-
den im nächsten Februar kollidieren, dadurch kommt es zu sehr
starken massiven Nachfrage und entsprechender Belastung der Anreise-
wege, sprich Straßenunfälle, eine Verschiebung wäre zweckmäßig, die
Fremdenverkehrswirtschaft traut sich dies aber gar nicht vom Unter-
richtsminister ernstlich zu verlangen, weil dann sofort wieder gesagt
wird, die entscheiden ausschließlich nur nach kapitalistischen Profit-
interessen. Ich habe übernommen, neuerdings mit Unterrichtsminister
Sinowatz darüber zu reden.
Der Rechnungshofbericht wurde zur Kenntnis genommen, umso mehr als ich
mitteilen konnte, daß im Rechnungshofausschuß ja nicht einmal eine
Wortmeldung dazu stattfand und auch ich als Obmann gar nicht zum
Rechnungshofausschuß zitiert wurde. Trotzdem ist es notwendig, mit
dem Rechnungshofpräsidenten Broesigke zu klären, wie es in Hinkunft
mit der Zusendung der Rohberichte an einzelne Landesregierungen ge-
handhabt wird. Nach übereinstimmender Auffassung der Generalversammlung
sollte der Rohbericht nur der ÖFVW zugeben, damit diese dann dazu
Stellung nehmen kann und der Endbericht dann selbstverständlich an
alle beteiligte Stellen versendet wird.
ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Wenn der Rechnungshof wegen der Fremdenverkehrs-
abteilungskontrolle zu mir kommt, bitte erinnern.
Die Inlandswerbung der ÖFVW, im Budget mit 9 Mio. dotiert, wird immer
wieder angegriffen, die Länder möchten, daß dieser Betrag für Auslands-
werbung aufgewendet wird. Dagegen wäre nichts einzuwenden, wenn die
Länder dann tatsächlich ihre Inlandswerbung entsprechend verstärkten
und zusätzliche Mittel aufwenden. Dies trifft aber sicherlich nicht
zu.
Der neue Slogan der ÖFVW "Mitfeiern, Festland Österreich" ist meiner
Meinung nach nicht annähernd so gut wie "Wanderbares Österreich".
Eine Testserie hätte ergeben, daß aber von allen neu vorgeschlagenen
Werbeslogans der beste ist. Derzeit ist sicherlich in dieser wirt-
schaftlichen Rezessionszeit eine Aufforderung mitzufeiern nicht ge-
rade sehr glücklich, es sei denn, man geht von den 20-er Jahren aus, wo
auch eine riesige Krise bevorstand und trotzdem habe die Leute sozu-
sagen nach der Methode "verkaufts mei Gwand, i foa in Himme", damals
eine ungeheure Hektik gezeigt. Meiner Meinung nach könnte sich, bis
dieser Slogan durchschlägt, in ca. 1/2 bis 1 Jahr vielleicht die wirt-
schaftliche Situation geändert haben, weshalb dann der Spruch "Mit-
feiern, Festland Österreich" gar nicht so schlecht sein kann. Die Bun-
deskammer sagte, dieser Slogan kommt ihren Intentionen entgegen, weil
eben beim Wanderbaren Österreich die Unternehmer gerade nicht sich
sehr angesprochen fühlten, doch soll man unter Festland Österreich
nicht verstehen, daß das in Festzelten insbesondere von der freiwilli-
gen Feuerwehr, Rotem Kreuz usw., wo die Wirte ausgeschaltet werden,
zu verstehen ist.
In der anschließenden Direktoriumssitzung ging es primär um die Frage
der endgültigen Besetzung der Außenstelle Paris. Dort sind derzeit
8 Beschäftigte. Die Geschäftsführung wollte sogar einen 1/2 Dienst-
posten aus Zürich und einen 1/2 aus der Reserve, also einen 9. Dienst-
posten in Paris schaffen, dagegen habe ich mich, aber auch die anderen
Direktoriumsmitglieder ausgesprochen, weil vorerst doch die Besetzung
Paris mit dem neuen Zweigstellenleiter erfolgen sollte. Dafür hat
sich, und am besten dafür prädestiniert, der jetzige Zweigstellenleiter
Dr. Patzak aus New York beworben. Nach New York sollte Klement aus
Frankfurt kommen, nach Frankfurt Burda aus London, Hotter nach London,
nach Frankfurt dann noch als Vertriebschef und Bereichsleiter Marketing
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Maro aus München, nach München Mag. Fritz und für Service und Vertrieb
Mag. Nagy. Die ganze Rotation funktioniert allerdings nur wenn der
Stellvertreter in New York Marcus bleibt. Die Handelskammer, insbeson-
dere KR Scheiner, der sehr oft in New York ist, beschreibt Marcus als
einen sehr tüchtigen Mann, dem man am besten diese Zweigstelle übertra-
gen sollte. Die Geschäftsführung ist davon weniger begeistert, meint
allerdings, Marcus müßte als zweiter Mann unbedingt bleiben. Da Marcus
erklärte, er würde gegebenenfalls wieder in die private Industrie
zurückgehen, besteht für New York die Gefahr, daß ein neuer Mann sich
dort erst einarbeiten müßte, wodurch dieser sensible Markt und unsere
Aktivität dort sehr gestört werden könnte. Angeblich hat, wie Scheiner
berichtete, Swissair den Fehler begangen, einen nicht den amerikani-
schen Markt genau kennenden Stationmaster hinzuschicken und das Er-
gebnis war, daß sie ihn nach kürzester Zeit wieder zurückrufen mußten.
Ein Telefongespräch von Geschäftsführer Zolles und KR Scheiner mit
Marcus ergab, daß sich dieser noch bis morgen überlegen wird. Da die
Ländervertreter aber bereits diese Rotation zur Kenntnis genommen
haben, müßte, wenn Marcus sich anders entscheidet, daß er nicht der
zweite dort bleiben will, neuerdings das ganze Problem wieder verhan-
delt werden.
Der ganze Nachmittag war eigentlich diesesmal mit
Bis in den Abend hinein wurde nur über die ö. FV-Politik gesprochen, die
jetzt vorliegenden Fremdenverkehrsergebnisse für die ersten 5 Monate
sind sehr gut, eine 4,4 %ige Nächtigungssteigerung, für den Sommer
allerdings gibt es ganz schlechte Prognosen, ich bin sehr gespannt,
wie der Sommer dann letzten Endes wirklich abschneiden wird. Auch im
Vorjahr war eine sehr schlechte negative Prognose und dann ist es
sich doch auf +-0 ausgegangen.
Tagesprogramm, 5.7.1982
hs. Notizen (Tagesprogramm Rückseite)