Donnerstag, 19. August 1982
Überraschend war Sallinger und Kehrer zu einer, wie er mir telefonisch
sagte, wichtigen Aussprache gekommen. Tatsächlich handelte es sich dann
nichts anderes, als daß er mir mitteilte, jetzt mit der Gemeinde Wien in
Los Angeles die Ausstellung gemeinsam zu machen. 0,9 bezahlt die HK, 0,1
Wien, 100 Firmen werden daran teilnehmen, Bgm. Gratz wird eine Ansprache
halten und Sallinger wird sie eröffnen. Ich ersuchte mich, ob ich bereit
bin, dem Ehrenkomitee beizutreten. Dies war angeblich, wie er immer wieder
betonte, der Hauptgrund seines Kommens. Die Schirmherrschaft, sozusagen das
Höhere, übernehmen BK Kreisky, der österr. Botschafter und Präs. Sallinger,
das Ehrenkomitee sollten Staribacher, Gratz und der Präsident der österr.-
amerik. Gesellschaft Mautner Markhof übernehmen. Auf der anderen Seite
war Klag , der Gouverneur und der Bürgermeister. Sallinger war sehr über-
rascht von mir zu hören, da hätte er gar nicht erst fragen müssen, ich
lege auf das Protokoll keinen Wert, daher ist es mir wirklich wurscht, ob
ich bei der Schirmherrschaft dabei bin oder im Ehrenkomitee. Außerdem
hat er stets ..,wenn er irgendwo war und es notwendig findet, der österr.
Handelsminister bei irgendeiner formellen Funktion dabei ist. Ich infor-
mierte die HK über den endgültigen Verhandlungstermin der gemischten
sowj.-österr. Kommission. Da Sallinger vorher eine Ausstellung und Sympo-
sium eröffnet, fährt er nicht mit und es wurde daher beschlossen, daß
Generalsekretär Kehrer sowie das letzte Mal auch diesmal wieder teilnimmt.
ANMERKUNG FÜR MARTIN: Bitte mit MR Fälbl verbinden.
Wir plauderten dann über den Grand Prix in der Steiermark. Die HK ist ge-
nau wie ich der Meinung, daß aus FV-Werbegründen dieses von einer großen
Anzahl weltweit gesehene Sportereignis auch dann, wenn es sich um einen
echten Sport handelt, der österr. FV daran interessiert ist. Sallinger,
der selbst schnelle Autos liebt, so lange keine Geschwindigkeitsbegrenzung
war und er selbst gefahren ist, hat er stets
auf der Autobahn Höchstgeschwindigkeiten rast, für mich überraschend,
doch dem Skifahren eine größere Bedeutung zugemessen. Ich bin allerdings
nicht ganz sicher, ob dies nicht darauf zurückzuführen ist, daß er beim
Skisport über die ..zuschüsse finanziell und damit dann direkt, was seinen
Ehrgeiz sehr befriedigt, auch persönlich sich stark engagiert. Der Grand
Prix in Zeltweg dagegen ist eindeutig eine primäre Angelegenheit d. LH
Krainer, ja sozusagen niemand dazuläßt. Typisches Beispiel ist, daß er
bei den Skiweltmeisterschaften in Schladming, als der österr. Rennfahrer
Niki Lauda auf die Ehrentribüne gekommen ist, diesen sofort neben sich
hat niedersetzen lassen und geglaubt hat, Sallinger wird jetzt sozusagen
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weiterrücken. Solche persönlichen Fauxpas führen sehr oft zu längeranhalten-
den Verstimmungen, wie gerade dieses Beispiel deutlich zeigt. Sallinger
sieht für die Sanierung Laudas kaum eine Chance. Lauda hat seinerzeit un-
überlegt und wahrscheinlich auch falsch beraten für das Flugzeug 80 Mio. S
bezahlt, für die aufgenommenen Kredite müßte er jetzt jährlich außer
den Kosten noch 10 Mio. S einfliegen. Dies erscheint Sallinger kaum mög-
lich. Ich erklärte trotzdem, wenn sich Lauda an mich wendet, versuchen
müßte, eine tragbare Lösung zu finden, denn Lauda ist heute ein Idol der
Österreicher und es wäre nicht gut, wenn er sich tatsächlich von Öster-
reich abwendet.
Neuerdings wurde das Fernwärmekonzept von der gestrigen Arbeitsgruppe mit
mir wieder durchbesprochen, insbesondere die letzte Fassung festgelegt.
Sts. Albrecht konnte daran leider nicht teilnehmen, weil sie andere Ge-
spräche hatte. Da am nächsten Montag das Pressefrühstück wegen der Be-
sichtigung der Fernwärmenutzung in Linz stattfindet, habe ich sie aus-
drücklich ersucht, daß auch dort selbstverständlich diesen Vorsitz im
Pressegespräch, da ich mit der Bahn mit den Journalisten nicht mitfahren
kann, ich muß einen Kongreß eröffnen, wird Albrecht so lieb sein, und
die Journalisten begleiten.
Während der Aussprache mit Dr. Zluwa, MR Burian und mir hat dann über-
raschend DI Hein von der Energiesektion mich angerufen und mitgeteilt, daß
er doch bereit wäre, in die Abt. von MR Bolhar zu gehen. Da diese Varian-
te allen Leuten in der Energiesektion verworfen wird, damit würde die
notwendige Ruhe dort nicht eintreten, erklärte ich Hein, daß diese Mög-
lichkeit nicht mehr besteht. Da er bis jetzt dieses Angebot kategorisch
abgelehnt hat, wird jetzt vorgesehen, daß er doch wieder zurück ins Pa-
tentamt geht. Hein erklärte, da sollte man ihn lieber kündigen. Dazu habe
ich keine Veranlassung, er hat im Patentamt begonnen und Präs. Leberl vom
Patentamt ist bereit, ihn wieder zu übernehmen. Da er damit droht, dann
in diesem Fall selbst zu kündigen, ersuchte ich ihn, dies sich noch ein-
mal zu überlegen. Ich bin nämlich nicht so sicher, ob er sofort einen
ähnlichen Posten, sei es beim Staat oder in der Privatwirtschaft, finden
wird.
ANMERKUNG FÜR GROSSENDORFER: Bitte sprich noch einmal mit Hein.
Tagesprogramm, 19.8.1982