Montag, der 30. August 1982

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Montag, 30. August 1982

Die aus westlichen Meinungsforschungsinstituten gebildete Vereinigung
ESOMAR hielt ihren zweiten Kongreß in Wien ab. Der erste war 1976
in einer kritischen wirtschaftspolitischen und noch viel mehr weltpo-
litischen Situation, diesmal war es nicht viel anders. Überrascht
war ich, daß an diesem Kongreß auch Vertreter aus Osteuropa teilge-
nommen hatten. Die Jugoslawen, ein paar Tschechen, eine größere Dele-
gation aus Ungarn, aber sogar ein Vertreter der Sowjetunion waren an-
wesend. Natürlich nützte ich diese Gelegenheit, um gleich darauf zu
verweisen, daß Österreich sich glücklich schätzt, wenn Ost und West
zu solchen Kongressen kommen und hier einerseits Probleme gemeinsam
besprechen und andererseits aber natürlich eine entsprechende Konfron-
tation zwischen den Systemen stattfindet. Der Kongreß hat diesmal das
Thema Anpassung der Forschung an schwierige Zeiten gewählt. Noch mehr
überrascht und erfreut war ich, als ich in Buchform die zwei Bände der
Referate, die gehalten werden, gleich überreicht bekam.

ANMERKUNG FÜR BURIAN: Wer sich dafür interessiert, ich habe sie
Dr. Kiefer ausgehändigt.

Beim Journalistenfrühstück berichtete MR Gröger über unsere Informa-
tionsstelle für Investoren und die Neuauflage des Handbuches, immer-
hin hat es bis jetzt über 1.000 Bezieher gegeben, obwohl der Druck-
kostenbeitrag 500 S beträgt. Nach seiner Aufstellung haben wir 38 neue
Betriebe gegründet, durch die Zulieferaktivitäten werden von der Elek-
tronik, IBM, bis zu Kfz-Zulieferern 5.000 neue Beschäftigungen geschaffen.
Nach seiner Aufstellung gibt es potentielle Investoren aus USA
186, aus BRD 158 und andere europäische und außereuropäische 204,
insgesamt also 549. Dem stünden in Österreich 268 Standortanbieter ge-
genüber. Theoretisch ist dies eins sehr gutes Verhältnis, in der Praxis
ist es halt nur furchtbar schwer entsprechende Investoren nach Öster-
reich zu bringen.

Für die Stubaier Werkzeugindustrie berichtete ebenfalls Gröger, dann
aber der KR Kapferer und ihr kommerzieller Verantwortlicher Dr.
Neuschmid über diese Konstruktion, 36 Einzelbetriebe mit 435 Be-
schäftigten machen jetzt einen Umsatz von 260 Mio. S bei einer Lohn-
summe von 30 Mio., 65 % der Produktion geht in den Export, in hoch-
spezialisierte und anspruchsvolle Länder wie Deutschland, Schweiz und
Schweden. Mehr als die Werkzeugindustrie hat meiner Meinung nach


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die Bergsportausrüstung eine Chance zu bestehen, obwohl derzeit der
Produktionsanteil nur 15 % beträgt. Ich habe den beiden nach der
Pressekonferenz vorgelesen und gezeigt, was wir alles jetzt nach mei-
nem letzten Besuch in Stubai gemacht haben. Sie sind mit der Vorgangs-
weise sehr einverstanden. Insbesondere hoffen sie noch immer, daß
es mir gelingen wird, das österreichische Bundesheer zum Bezug von
moderneren Eispickeln zu veranlassen.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Bitte Sitzung mit Minister Rösch und seinen
Fachleuten vorbereiten.

MR Würzl berichtete über den Fremdenverkehr, in der ersten Hälfte der
Sommersaison von Mai bis inkl. Juli ist die Nächtigung -0,3 %, die
Prognose war -0,6, Rückgänge sind bei den Deutschen -1,3, bei den
Niederländern -4,4 und insbesondere bei den Belgiern -22 % festzu-
stellen, Zuwächse bei den Italienern +11, bei den Franzosen +18, bei
den Amerikanern +20 und bei den Briten +35 %. Da natürlich Deutschland
und Niederlande die meisten Fremden schicken, wirkt sich dies trotzdem
mit -0,7 % aus. Die Inländer haben um +1,1 % zugenommen, die Pri-
vatquartiere haben stärker abgenommen, -4,1 %, die gewerblichen nur
-1,3 %. Da meiner Meinung nach aber die Privatquartiere durch die 40.
000-S-Umsatzsteuergrenze immer stärker Anmeldungen unterschlagen oder
nur verkürzt abgeben, glaube ich, daß die Übernachtungsziffern dort
nicht stimmen und wesentlich besser sind, als sie ausgewiesen werden.

Das bisherige Jahresergebnis von Jänner bis inkl. Juli ist positiv,
+1,9 %, die Inländer +0,4, die Ausländer +2,4 %. Auch hier wieder
die Entwicklung das die Privatquartiere inkl. der Ziffern Urlaub am
Bauernhof mit -0,7, die gewerblichen Betriebe haben mit +1,1 %.

Entscheidend für mich aber ist, daß die Deviseneinnahmen, die erst im
ersten Halbjahr Jänner bis Juni vorliegen ein positives Ergebnis
bringen, 39 1/2 Mrd. S, um 3 Mrd. mehr als im Vorjahr oder 8,5 %.
Demgegenüber haben die Ausgaben von 16,3 Mrd. S nur unverhältnis weni-
ger, nämlich +217 Mio. gegenüber dem Vorjahr oder 1,3 % zugenommen.
Natürlich ergab sich dann eine Diskussion, wieso immer behauptet wird,
im Urlaub wird gespart, und dann trotzdem mehr Deviseneinnahmen zu
verzeichnen sind, die Devise im Urlaub wird gespart und nicht am Urlaub
wird gespart, stimmt und im Urlaub werden nur gewisse Ausgaben nicht
getätigt oder nicht mehr so viel ausgegeben wir früher wie z.B. Extras


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in den Gaststätten oder Hotels, in Wirklichkeit aber der Gast in Summe
mehr Geld in Österreich läßt.

Mit KR Matousek, Einkäufer von VW, habe ich wegen Zuliefermöglich-
keit von Eumig Fohnsdorf gesprochen. Matousek hat in Deutschland
recherchiert, VW erwartet, daß die Fa. Kautex Kunststoffteile für
18 Mio. DM zusätzlich aus Österreich zu VW liefern kann. Kautex will
sich aber jetzt doch nicht an dem Fohnsdorfer Werk beteiligen, sondern
höchstens die Kunststoffabteilung pachten. Bezüglich einer Verschie-
bung des Arrangements, damit weitere Verhandlungen geführt werden
können, wird Matousek mit Herrn Münzner sprechen, der in einer Vor-
standssitzung nicht gestört werden konnte.

Matousek hat mir berichtet, daß im ersten Halbjahr 1982 um 15 % mehr
aus Österreich von VW bezogen wurde und jetzt bereits 120 Mio. DM er-
reicht sind.

Herr Giuli hat einen Jugoslawen, der jetzt amerikanischer Staatsbürger
ist, Milutinovic gebracht, der angeblich die stillgelegte und ver-
fallene Firma in Deutsch-Altenburg von Eumig kaufen möchte. Dort will
er eine Computerproduktion aufziehen mit beginnend 100 Beschäftigten.
Der Umsatz soll 400 Mio. $ ausmachen, bei Investitionen für 50 Mio. $.
Überrascht war ich nur, daß er immer wieder erklärt, er braucht
dazu keine wie immer geartete Unterstützung des Staates oder des
Landes. Die Fa. Marubeni würde 4 Jumbofrachten wöchentlich aus Japan
nach Wien einfliegen. Er hätte mit Japan Airlines eine Frachtrate ver-
einbart, die 70 % unter den Normalraten liegt. Voraussetzung, damit
dieses Projekt zustandekommt, ist, daß das Verkehrsministerium diese
Fracht hereinläßt, da ja Japan Airlines kein Landerecht derzeit in
Schwechat besitzt. Gröger wird unverzüglich mit dem Verkehrsministe-
rium die Verhandlungen beginnen. Ein weiterer wichtiger Punkt war,
daß er die in Österreich erzeugten Computerteile mit trademark in
Austria, also Made in Austria versehen kann, was auch nach Meinung
Grögers keine Schwierigkeit bedeutet. Von dieser Computerfirma wird
bereits in Italien Avanti, in Deutschland Mobil, in GB Shell und in
Frankreich Elf beliefert. 20.000 Stk. sollten von diesen Computern mit
6 Memories, die IBM hätte nur 3 Memories, erklärte er, nach Amerika
exportiert werden. Das ganze Projekt und die Erklärungen des Miluti-
novic waren so traumhaft, daß ich nicht daran glaube, da wir aber
schon wesentlich mehr und oft größere Aufwände getätigt haben und es


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ist nichts dabei herausgekommen, habe ich ihm sofort zugesagt, er
bekommt jede Unterstützung durch das Handelsministerium, nachdem er
insbesondere keinerlei staatliche Subventionen wünscht.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Giuli soll uns auch ständig am Laufenden halten.

Botschafter Seyffertitz von der Mission aus Brüssel konnte auf meine
Anfrage, wie es jetzt mit der Finanzierung der Autobahn in Österreich
weitergehen soll, nur mitteilen, daß das Mandat an die Kommission nach
wie vor unbefriedigt ist und daher seiner Meinung nach man jetzt von
der Kommission erwarten wird, daß diese eine ganze Reihe von kleinen
unbedeutenden und wahrscheinlich für uns unbefriedigenden Vorschlägen
machen wird. Die Hauptfrage, wer die 9 Mrd. S, die Österreich erwartet,
bezahlen soll, ist nach wie vor nicht gelöst und kein Mandatsauftrag
vorhanden.

Seyffertitz konnte nur berichten, daß jetzt ein großes Problem ist,
ob die Ministerkonferenz der EFTA- und EG-Staaten anläßlich der 10-
jährigen Jubiläumssitzung in Brüssel oder in Kopenhagen stattfindet
oder ob es sich hier nur um ein Zeremoniell handelt oder, wie die
Schweizer und Finnen befürchten, auch Erklärungen abgegeben werden
sollten. Mir ist das ganze zuwider und ganz egal, ich fürchte nur
im selben Moment, wo auch nur eine Erklärung z.B. vor der GATT-Mini-
stertagung gemeinsam EFTA und EG feststellen, daß diese zweckmäßig
ist, dann die Schweizer und Finnen sofort erklären werden, da kommen
wir jetzt in eine Koalition mit den EG-Staaten womöglich gegen
Amerika und gegen die Entwicklungsländer und es wird daher meiner
Meinung nach überhaupt nichts anderes herauskommen als eben eine
zeremonielle Sitzung.

Die zweite große Frage war, ob die EG-Vorschläge anstelle der zweimal
jährlich Gemischten Ausschußsitzung nicht eine stattfinden soll und
als zweites dann ein high level meeting, auch eine große Diskussion in
Brüssel auslöst. Schweden und Norwegen, die dies bereits eingeführt
haben, sind damit sehr zufrieden, die Schweiz und auch Österreich haben
wieder große Bedenken. Die Zweimal gemischte Ausschußsitzung sind, wie
ich immer sage, fürs Krenreiben, unser Vorsitzender Meisl, aber auch de
von der Kommission Duchateau können zu keinen wie immer gearteten
Ergebnissen materieller Art kommen, denn Duchateau ist mit den ein-
zelnen Ländervertretern bei diesem Gemischten Ausschuß nur immer einer
einzigen Meinung, man wird alle Fragen prüfen.



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Als wichtigstes ersuchte Seyffertitz aber, obwohl ich jetzt endlich
durchgesetzt habe, daß im Nationalrat nur alle 2 Jahre ein Integra-
tionsbericht gegeben wird, daß die Mission jährlich berichten darf,
denn sonst, befürchtet er, würden die Ergebnisse der Jahrestätigkeit
in der Mission vielleicht vergessen werden. Ich habe ihm selbstver-
ständlich zugesagt, er kann von mir aus alle Wochen berichten, wir
werden nur zweijährlich jetzt endlich den Integrationsbericht im Par-
lament abgeben können, bei den jährlichen Berichtserstattungen sind
ja viele Berichte überhaupt niemals vom Plenum oder vom Ausschuß be-
handelt worden.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Meisl will sich überlegen, wie der Gemischte
Ausschuß mit Brüssel aktiviert und verbessert werden könnte.

Dr. Riesenfelder von IBM und der Pressereferent Dr. Feltl, ein Bruder
unseres Beamten, berichten mir über die Zulieferung von IBM. IBM hat
jetzt eine neue Broschüre über diese Zuliefertätigkeit herausgebracht,
ich habe ihnen vorgeschlagen, sie sollen sie einmal bei einem Presse-
Frühstück vorstellen. Auch IBM hat so wie VW einen großen Zuwachs,
1979 betrug die Zulieferung 40 Mio., heuer sind bereits 240 Mio. er-
reicht und es werden 300 Mio. werden, 1984 erwartet man sogar eine
halbe Mrd. aus schon jetzt in Aussicht genommenen Verträgen. Ins-
besondere wurde jetzt für die Fa. Siemens ein Rahmenvertrag für die
nächsten Jahre von 1 Mrd. bis 1,3 Mrd. S für Bauteile aus Villach abge-
schlossen.

Beim Jour fixe mit AK und ÖGB ersuchte ich die Vertreter im Milch-
wirtschaftsfonds zu prüfen, ob nicht doch auch der Hoferwunsch,
Bewi Gaudina ?? von Agrosserta zur Zentralmolkerei nach Sattledt zu
übertragen möglich wäre. Diese Firma, betrieben von Furtmayr &
Royer, ist im Fonds nicht sehr gut beschrieben, da sie 76 Mio. S seiner
zeit dem Milchwirtschaftsfonds rückzahlen mußte für unrechtmäßig
bezogene Subventionen resp. nicht Abführung von Beträgen. Trotzdem,
glaube ich, sollte man Hofer in diesem Fall entgegenkommen, da anson-
sten die Gefahr besteht, daß er dieses Produkt aus seiner Verkaufs-
palette überhaupt streicht,

ANMERKUNG FÜR BURIAN: Bitte nach einiger Zeit AK fragen, was geschehen
ist.



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Ich berichtete über die Arbeit am Samstag zum zweiten Beschäftigungs-
programm. Offen ist für mich nur noch die Biospritkonzeption, diese
soll von SC Steiner vorgelegt werden. Nach Meinung der AK und ÖGB
kommen nur zwei Projekte in Frage, Zellulose, entweder säurehydrau-
lisch, wie Waagner-Biro macht, Richtpreis ungefähr 7,50 S, oder enzy-
matisch, wie Steyrermühl und Vogelbusch produzieren möchte, Richtpreis
7,53 S. Als weitere andere Produktart kommt noch Zuckerhirse infrage.
Alle diese Projekte brauchen keine Fremdenergie, sehr zum Unterschied
von den Stärke- und sonstigen Projekten, die in der Landwirtschaft noch
immer rumgeistern.

Dr. Koppe, VKI, hat Angst, daß jetzt die Energieverbrauchsdeklarations-
verordnung des Ministeriums unterbleibt. Staatssekretär Albrecht
und Dr. Smolka konnten ihn beruhigen, in einem Staatsvertrag mit den
Ländern, 15a, steht ausdrücklich drinnen, daß diese nur verkauft werden
dürfen, wenn eine Verbrauchsdeklaration erfolgt. Die Handelskammer
hat jetzt nur Bedenken dagegen und möchte am liebsten, daß es sich um
eine freiwillige Deklaration handelt.

Dem Wunsch der Margarineindustrie, Dir. Büttner, Unilever, und Smolka,
Nahrungs- und Genußmittelindustrie, nach Kündigung des GATT-Zolles
kann jetzt nicht entsprochen werden. Als dem perzentuellen Zollsatz
von 18 auf die autonome Höhe von 22 durch die AK zugestimmt wurde, hat
die Fettindustrie erklärt, sie wird ein großes Konzept auch von inlän-
dischen Rapsaufkäufen verwirklichen. Dies ist bis jetzt nicht geschehen.
Ich ersuchte daher die AK und den ÖGB über dieses Problem doch noch
einmal mit Büttner und Smolka zu verhandeln. Dazu sind diese bereit,
wenn beide sich an AK oder ÖGB wenden.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Dr. Mandl soll dies einleiten.

Dem Wunsch der BAWAG, bei den Fonds stärker ins Geschäft zu kommen,
kann kaum entsprochen werden. Im Milchfonds hat es bereits die Auftei-
lung 45 % BAWAG, 55 % Genossenschaftrliche Zentralbank gegeben, im Ge-
treidefonds wird der neue Geschäftsführer Pleschiutschnig darüber in-
formiert, im Viehverkehrssektor wird alles über die Staatsbank, nämlich
Postsparkasse abgewickelt.

ANMERKUNG FÜR MARTIN: Bitte nächsten Besuch Tröthann mitgeben.



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Dkfm. Blaha fragte, was jetzt bei der Einwegverpackung resp. beim Ver-
packungsgipfel herauskommen sollte. Ich sehe nach wie vor als zweckmä-
ßigst eine Pfandlösung. Muhm, ÖGB, verlangte eine Abgabe auch auf Ein-
weggebinde für Kosmetika, Zahnpastatuben usw.

Der Wunsch des Sozialministers Dallinger, jetzt für den zweiten Bil-
dungsweg von 20 Jahren die Lehrlingskurzlehre auf z.B. 18 herabzusetzen,
muß genau geprüft werden. AK und ÖGB sind der Meinung, daß man dem
Lehrling nicht durch eine 4-jährige Lehrzeit womöglich erst zu einem
späteren Zeitpunkt auslernen lassen kann, als dies durch eine Kurz-
lehre für HTL-Schüler usw. möglich wäre. Der Arbeitsmarktförderungs-
beirat hat sich aber für die Herabsetzung des Alters positiv ausge-
sprochen. Ich werde dieses ganze Problem dem Berufsausbildungsbeirat
zur Stellungnahme übermitteln.

ANMERKUNG FÜR BURIAN: Bitte dringendst durchführen.

In den Unterarbeitsgruppen in der unter Steyrer tagenden Ökologie- und
Ökonomieberater gibt es immer wieder harte Konfrontationen zwischen
AK- und ÖGB-Leuten und den sogenannten sozialistischen Grünen. Selbst
Haffner und Burian haben nachher mir zugegeben, daß es zweckmäßig war,
daß sich das Handelsministerium offiziell gar nicht an diesen Ausaschüs-
sen beteiligt. Wir wären in unverhältnismäßig viele Streitereien ver-
wickelt worden, ohne die wie ich glaube notwendigen Korrekturände-
rungen dort durchsetzen zu können. Diese Ausschüsse müssen sich anhand
der praktischen Probleme und der konkreten Entscheidungen entweder
totlaufen oder auf ein so gewisses Maß dann selbst reduzieren, daß es
für uns noch akzeptabel wird. Zu glauben, man kann diese Leute dort
sachlich und fachlich überzeugen, halte ich für eine Illusion.

Von der Zeitschrift Hörzu wurde ich angerufen, daß die letzt aus der
Stadthalle kommende Sendung von dem Entertainer Fuchsberger in Deutsch-
land große Empörung ausgelöst hat. Hier haben einige Wiener angeblich
in der Sendung erklärt, sie mögen die Piefke nicht, die sind hochnäsig,
schmeißen nur so mit dem Geld herum und glauben, sie können sich die
ganze Welt kaufen. Ich habe die Sendung nicht gesehen, wenn dies aber
wirklich so rausgekommen ist, kann ich mir vorstellen, daß gerade
deutsche Gäste, die für unseren Tourismus von so großer Bedeutung sind,
dadurch abgestoßen werden. Ich habe daher sofort der Redakteurin ins
Diktiergerät erklärt, daß es vereinzelte Wiener gibt sowie es ver-


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einzelte Österreicher gibt, aber sicherlich auch vereinzelte Italiener,
Jugoslawen, Deutsche, die einen vollkommen unerklärlichen Standpunkt
zu anderen Nationen haben. Diese sollte man nicht überbewerten, vor
allem aber sollte man solche Äußerungen bitte nicht persönlich nehmen.
Falls diese wirklich gefallen sind, was ich gar nicht bezweifle, möchte
ich mich als österreichischer Fremdenverkehrsverantwortlicher bei den
Deutschen, die sich natürlich dadurch betroffen fühlten, entschuldigen.
Jahr für Jahr können hunderttausende feststellen, wie sehr sie in
Österreich während ihres Urlaubes nicht nur willkommen sind, sondern
sich gerade in den österreichischen Betrieben auf der familiären Basis
sehr wohl fühlen. Die Redakteurin war über diese Erklärung sehr froh,
ich hoffe, daß sie entsprechend gebracht wird.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Bitte erkundige Dich, wie dies mit dieser Er-
klärung weitergeht und wie sie gebracht wird.

Tätigkeit: MR HM


Einträge mit Erwähnung:
    Tätigkeit: Sekr. JS, ab 1973 GF VKI


    Einträge mit Erwähnung:
      Tätigkeit: Sekr. Büro Staribacher


      Einträge mit Erwähnung:
        Tätigkeit: ital.-österr. HK


        Einträge mit Erwähnung:
          Tätigkeit: MR HM


          Einträge mit Erwähnung:
            Tätigkeit: GF Fachhandel Nahrungs- u. Genussmittelindustrie


            Einträge mit Erwähnung:
              Tätigkeit: Einkaufsvorstand VW


              Einträge mit Erwähnung:
                Tätigkeit: AK


                Einträge mit Erwähnung:
                  Tätigkeit: MR, Büro des Bundesministers


                  Einträge mit Erwähnung:
                    Tätigkeit: ZS GPA, ab 1980 Sozialminister


                    Einträge mit Erwähnung:
                      Tätigkeit: AK


                      Einträge mit Erwähnung:
                        Tätigkeit: SPÖ-NR-Abg., ab 1981 Gesundheitsmin.


                        Einträge mit Erwähnung:
                          Tätigkeit: Sts. HM


                          Einträge mit Erwähnung:
                            Tätigkeit: MR LWM; davor FAO


                            Einträge mit Erwähnung:
                              Tätigkeit: vw. Referat ÖGB


                              Einträge mit Erwähnung:
                                Tätigkeit: Botschafter


                                Einträge mit Erwähnung:
                                  Tätigkeit: MR, Leiter Gruppe FV u. Gewerbeförd. HM


                                  Einträge mit Erwähnung:
                                    Tätigkeit: Ministerialrat, Leiter Grundsatzabteilung


                                    Einträge mit Erwähnung:
                                      Tätigkeit: Leiter Wertpapierabt. BAWAG


                                      Einträge mit Erwähnung:
                                        Tätigkeit: Kabinett Staribacher


                                        Einträge mit Erwähnung:
                                          Tätigkeit: Innenminister bis 1977, danach Verteidigungsminister


                                          Einträge mit Erwähnung:
                                            Tätigkeit: Dir. Beziehungen EG-Kommission


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                                              Tätigkeit: Dir. Unilever


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                                                Tätigkeit: Branchenreferent Nahrungs- u. Genussmittel HM


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                                                  Tätigkeit: Leiter VW-Einkaufsorganisation Wien


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