Samstag, 16., und Sonntag, 17. April 1983
Der von der Salzburger Organisation für Samstag vorgesehene Wahleinsatz
war nach Meinung der mich begleitenden Salzburger ein gestreßtes Programm.
In Wirklichkeit war es aber für mich überhaupt nicht arbeitsmäßig stark
belastend, sondern nur witterungsbedingt für mich sehr ungünstig. Begonnen
hat es in der öffentlichen Kundgebung am Halleiner großen Platz, durch
das Schlechtwetter sind nur die verläßlichsten Genossen erschienen, Pas-
santen kaum stehen geblieben, trotzdem habe ich, da wir ja bis zur nächsten
Veranstaltung viel Zeit hatten, wesentlich länger gesprochen, als man von
mir erwartet hat. Ich sehe nämlich nicht ein, daß wenn ich schon da
raus fahre, ich keinesfalls nur 15 Minuten rede, da zahlt sich der ganze
Aufwand wirklich nicht aus. Außerdem sind doch etliche Passanten vorüber-
gegangen, die wenn sie auch nicht stehenblieben, so wenigstens einige Wort-
fetzen aufgeschnappt haben. Da für die nächste Veranstaltung in Kuchl, die
übrigens noch schlechter besucht war, sehr viel Zeit blieb, habe ich spontan
die Halleiner Papierfabrik besucht. Der GD und BRO hatten mich geführt,
interessant für mich war insbesondere, daß die vierte Papiermaschine, die
bis jetzt große Schwierigkeiten bereitet hat, in der letzten Woche klaglos
funktionierte, die Produktion dürfte jetzt normal laufen. Der wirkliche
Grund meines Besuches war aber die Zellulosefabrik noch einmal jetzt
aufgrund der teilweisen Umbauten mir anzusehen; um eine befriedigende
Lösung allerdings zu erreichen, müßten noch 700 Mio. S investiert werden;
die jetzt durchgeführten Maßnahmen sind unzulänglich und auch viel zu
geringe Investitionen. Die Halleiner allerdings sagen, daß sie eben
jetzt versuchen müssen die Papierproduktion so zu gestalten, daß sie nci
dort jährlich hunderte Mio. S Verluste haben. Dann können sie sich, wenn
sie diesen Sektor in Ordnung gebracht haben, eher an die, wie sie selbst
zugeben, notwendige Umstrukturierung der Zelluloseproduktion, Laugever-
brennung wenden. Ob das Landwirtschaftsministerium und insbesondere
die Salzburger Landesregierung mit der Verschmutzung der Salzach so lange
mitspielt, erscheint mehr als fraglich.
Mittags habe ich dann der Wäscherei Mirabell das Staatswappen verliehen.
Die Firma hat zwar nicht mehr gearbeitet, über Samstag, Sonntag im Gegen-
teil jetzt der Betrieb erweitert und weiter rationalisiert. Die Aufbau-
leistungen dieses großen Wäschekonzerns Mewa, in Wien Fa. Habsburg und auf-
gekauft Excelsior und andere, errichtet auch in Salzburg einen supermoder-
nen Betrieb. Der Bürgermeister von Salzburg, Reschen, der anwesend war,
hat mir gegenüber sich auch sehr lobend geäußert.
Mit Reschen besprach ich das Problem der Fernwärmeversorgung Riedersbach,
er ist vollkommen unserer Meinung, daß dieses Projekt zustande kommen
müßte, auch dann, wenn es jetzt noch scheinbar unüberwindliche Schwierigkei-
ten gibt. die Trägergesellschaft muß mit dem Land, dem Bund und der Ge-
meinde gefunden werden und auch eine Finanzierung müßte geschaffen werden.
ANMERKUNG FÜR GROSSENDORFER: Die Energiesektion soll dies entsprechend
weiterverfolgen.
Da dann noch immer entsprechende Zeit zur Verfügung stand, wollte ich auch
das Möbelhaus Frau Frey besuchen, wie ich es ihr versprochen habe.
Die Kundgebung in Oberalm, beabsichtigt mit einem Ankick von mir, fiel
ins Wasser, da das Mikrophon auch noch ausgefallen ist, mußten wir vor dem
Gemeindeamt auf einer Durchzugsstraße zu einem Häuflein von unentwegten
sozialistischen Vertrauenspersonen sprechen. Während Staatssekretär
Karl ursprünglich nur beabsichtigt hatte, mich sozusagen zu begleiten, hab
ich sie dann doch davon überzeugt, daß es zweckmäßig wenn sie als Spitzenkan-
didatin in Salzburg doch ein paar Worte verliert, Karl war immer sehr be-
scheiden, eine im wahrsten Sinne des Wortes stille Arbeiterin.
Die vier am späteren Nachmittag dann durchgeführten Veranstaltungen
waren alle in Lokalen, obwohl sich dann das Wetter gerade gebessert hatte.
Im Lammertal dann, Abtenau und Annaberg, hatte ich es deshalb besonders lei
weil im Jänner dieses Jahres die ÖFVW dort ausländische Journalisten
zur Präsentation dieses Gebietes gebracht hatte. Damals war ich als Obmann
dieser Organisation sehr positiv, wie man mir jetzt wieder versicherte, in
Erscheinung getreten. Bei einer Versammlung meinte ein Funktionär von un
die Hoteliers und Gastwirte müßten auf den Knien danken, was sozsuagen das
Handelsministerium für sie getan hat. Daß ich eine solche überschwengliche
Aussage auf das entschiedenste zurückwies, brauche ich nicht besonders zu
erwähnen, gerade mein scheinbar so stilles und bescheidenes Wirken, was
in Wirklichkeit natürlich gar nicht stimmt, im Fremdenverkehr hat dem
Handelsministerium und mir einen verhältnismäßig guten Ruf in der Branche
gebracht.
Sonntag Vormittag hat unser Bezirkssekretär Hohenberger ersucht, ich sollte
unbedingt die von ihm gestaltete sehr nette Urkunde über den Bezirkswander-
tag der Landstraße vorher unterzeichnen. Überrascht war ich, daß er fast
500 Exemplare dafür hat drucken lassen. Entweder zweifelte er, daß ich
doch noch am Nachmittag mitmarschiere oder er dachte sich, sicher ist
sicher. Auf alle Fälle war dann Nachmittag durch schönes Wetter bedingt
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doch eine sehr rege Teilnahme, schätzungsweise 60 Personen. Der Lainzer
Tiergarten war ganz besonders gut besucht und auf alle Fälle hat allein
eine so große Gruppe noch zusätzliches Aufsehen erregt. Für die älteren
Teilnehmer war der an und für sich nicht allzu lange Marsch zur Rohrer-
hütte trotzdem meiner Meinung nach zu viel.
ANMERKUNG FÜR HEINDL: Das nächste Mal sollten wir doch in der Bezirks-
nähe bleiben.
Tagesprogramm, 16.4.1983
hs. Notizen (Tagesprogramm 16.4. Rückseite)
Tagesprogramm, 17.4.1983