Freitag, der 22. April 1983

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Freitag, 22 April 1983

Einige Verwandte und vor allem begeisterte Bergsteiger haben das tradi-
tionsreiche Geschäft der Mizzi Langer übernommen und neu gestaltet. Ich
bin ihrer Eröffnungseinladung natürlich gefolgt, getroffen haben sich
dort weniger Prominenz, ich habe nur den Bezirksvorsteher getroffen,
dafür glaube ich um so mehr Bergsteiger und begeisterte Alpinisten.
Am glücklichsten waren aber die schon in der ersten Republik dieses
Geschäft geführt haben, dann wie sie sagten an jemanden verpachteten, der
es total runtergewirtschaftet und total versauen hat lassen. Für Berg-
steiger ist nämlich ihr Geschäft dasselbe wie ihre Berge. Überrascht
war ich zu erfahren, daß diese Familienangehörigen, die sicherlich ihr
ganzes Erspartes reingesteckt haben, nur von der Handelskammer einen
Kleinstkredit bekommen haben.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Bitte lass prüfen, welche Möglichkeiten sie gehabt
hätten und berichte mir darüber.

Fast 2 Dutzend finnische Wirtschaftsjournalisten wollten ein Interview
mit mir, aber vor allem auch mit allen Fachkräften des Ministeriums von
der allgemeinen Wirtschaftssituation bis zum harten Schilling und vor
allem auch Energiefragen, Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf
wurde sehr rege gefragt und diskutiert. Ich bin nicht so sicher, ob
österreichische Journalisten sich in Finnland genauso aktiv verhalten
würden.

Der Leiter der Arbeitsgruppe Maschinenbau und Hüttenwesen auf der SU, Sekt.Chef
Koshin, haben mit unserem Handelsdelegierten Draszczyk, der gleichzeitig
die österreichische Seite leitet, um mir sozusagen seine Aufwartung zu
machen. Bei dieser Gelegenheit erklärte er, daß das Verhältnis von
Maschinenlieferungen der SU nach Österreich und umgekehrt 1:30 ist.
Draszczyk meinte, es sei 1:21, auf alle Fälle ein ungeheures Übergewicht
Österreichs. Koshin hat allerdings zugegeben, daß es an der sowjetischen
Seite liegt. Die Außenhandelsunternehmen kümmern sich weniger um den
Export nach Österreich als österreichische Firmen eben um ihre Export-
möglichkeiten in die SU. Allein bei der Kommission waren von österreichi-
scher Seite 25 Firmen daran interessiert, in direkten Kontakt mit der
sowjetischen Seite zu gelangen. Notwendig wäre, daß aber doch kommerzielle
Vertretungen in Österreich von der sowjetischen Seite errichtet werden.
Die Außenhandelsunternehmungen und vor allem aber der Handelsrat Stesnow
haben nicht die individuelle Bearbeitung, die in jedem einzelnen Fall


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bei Maschinen und ganz besonders bei Anlagen notwendig ist, ersetzen.
Die sowjetische Seite wird so fürchte ich aufgrund einer 13-jährigen
Erfahrung sehr schwer zu einer direkten Beziehung der Firmen untereinander
entschließen. Die Handelskammer hat jetzt Prof. Kulhavy von der WU Linz
dafür gewonnen, in Moskau ein Seminar über Marketing am österreichischen
Markt abzuhalten.

Typisch war eine Bemerkung von Koschin, nachdem sie in Jenbach die Maschi-
nenfabrik besucht haben, mußte er feststellen, daß dort kein einziger
Lada verwendet wird. Alle möglichen Autotypen großer Anzahl konnten sie
dort feststellen, kein sowjetisches Auto war darunter. Der GD von
Jenbach hat sofort erklärt, sie werden eins kaufen. Für die SU ist es
nach wie vor ein Prestige, daß ihre Autos am westlichen Markt nicht
gehen. Richtiggehende Verkaufsmaßnahmen ergreifen sie aber nicht. Ich
sagte sofort, sie hätten den falschen Betrieb besucht, ich kann mich
noch erinnern, wie wir mit Minister Patolitschew vor nicht langer Zeit
in Stockerau bei der Firma Heid waren, war er sogar überrascht, wie viele
Ladas dort gestanden sind und von den Arbeitern ach gefahren wurden.
Daß dies vom GD eben gut organisiert wurde, brauche ich ja hier nicht be-
sonders erwähnen.

Die Firma Rella hat, nachdem sei in Konkurs war und jetzt mit einem
neuen Management sich zwar wesentlich verkleinert hat, dafür aber aktiv
gebart, das Dekret zur Führung des Staatswappens bekommen. Bei dieser
Gelegenheit spreche ich mit dem Sohn des ehem. Baudirektor Fenz von der
E-Wirtschaft. Sein Vater ist jetzt in der Staubeckenkommission, er selbst
technischer Direktor von Rella. Seine Erklärung für die Schwierigkeiten
bei der Kölbreinsperre und wie sie sich in Zukunft lösen wird, erscheint
mir sehr logisch. Die Kölbreinsperre wurde nicht zuletzt deshalb so
ausgelegt und an der Grenze der technischen Möglichkeit gegangen, weil
man geglaubt hat, man kann mit Hilfe des billigen Pumpstroms aus Zwenten-
dorf die maximale Füllung durchführen. Der Pumpstrom fällt jetzt weg,
durch das Pumpen, hat sich herausgestellt, ist die Rohrleitung sowieso
auch gefährdet, die logische Folge wäre daher, man bleibt diese 15 m
unter der Höchststaugrenze, dies verträgt die Mauer, pumpt weniger, dies
ist für die Leitung gut und damit gibt es nicht diese Probleme, die an-
sonsten bei einem Vollstau sicher zu erwarten sind.

ANMERKUNG FÜR GROSSENDORFER: Bitte ohne Namensnennung von Dr. Fenz
diese Variation auf die Kosten prüfen lassen.

Präs. Hesoun ist mit seinem AK-Energieverantwortlichen und den Vertretern


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des Energievereines, den er gegründet hat, wegen der Gefahr der Festlegung
der Donauauen in ein Naturschutzgebiet durch den soz. LRat Brezovszky
zu mir gekommen, um die weitere Vorgangsweise abzustimmen, seine AK-
Leute haben mit den Bauverantwortlichen in Greifenstein einen genauen
Terminkalender festgelegt. Wenn nicht bald eine Bauentscheidung über
Hainburg fällt, müßten die dann in Greifenstein frei werdenden Bauarbei-
ter tatsächlich arbeitslos werden. Im November beginnt nämlich das
Fluten von Greifenstein, dann werden die jetzt 1.100 Beschäftigte von
der ARGE der Bauunternehmungen auf 400 in Greifenstein reduziert, die
700 müßten dann bereits für das neue Kraftwerk in Hainburg eingesetzt
werden. Noch besteht, wie ich mich auch selbst immer wieder bei dem
Direktor Kobilka überzeugen konnte, die Möglichkeit die Terminverluste
nach den Wahlen sofort aufzuholen, Voraussetzung dafür aber ist, daß
eben dann wirklich gleich die Entscheidung über den Standort fällt.
Hesoun hat vorgeschlagen, wir sollten daher unmittelbar nach den Wahlen
Präs. Benya uns zusammensetzen, dies wurde dann von mir mit Benya arrangiert.
Benya selbst steht auch auf dem Standpunkt, es muß dann sofort entschieden
werden. Die Hauptschwierigkeit sieht Hesoun aber darin, daß das Land-
wirtschaftsministerium, besser gesagt Landwirtschaftsminister Haiden,
nicht nur als Oberste Wasserrechtsbehörde, sondern auch als Grundbesitzer,
die Au gehört den Bundesforsten, sozusagen zweimal sich querlegen kann.
Hesoun aber auch ich glauben, daß wenn dann aber festgestellt, daß 700
Bauarbeiter arbeitslos werden und vor allem, daß ein anderer Standort
wegen der geologischen Schwierigkeiten kaum möglich ist, nachgeben wird.
Die Verlegung von Hainburg auf Petronell herauf geht aus einem Grund
sicherlich nicht, in die Donau ragt ein Fels, der bei Verlegung abge-
graben werden müßte. Niemand traut sich dies aber, da dadurch die
Quellen von Deutschaltenburg gefährdet sein könnten. Nach letzten In-
formationen von Kobilka müßte nämlich sogar die Donau weiter nördlich
verlegt werden, damit unter allen Umständen dieser Felsformation ausgewichen
wird. Die Bohrungen werden unmittelbar nach den Wahlen abgeschlossen
sein und sofort dem Landwirtschaftsministerium der Wasserrechtsbehörde
vorgelegt.

Da ich bereits GD Fremuth ersucht habe, er solle nicht nur für Hainburg,
sondern für alle jetzt zur Entscheidung anstehenden Elektrizitätsfragen
eine Punktation aufstellen, erscheint es Hesoun und mir zweckmäßig,
auch eine Zeiteinteilung insbesondere für Hainburg ausarbeiten zu lassen.
Seine Leute und Grossendorfer haben es übernommen, dies bis Dienstag
vor der Aussprache mit Benya zusammenzustellen.

ANMERKUNG FÜR GROSSENDORFER: Bitte mit Fremuth und Kobilka abstimmen.



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Die vorgesehene große Abschlußaktion unserer Zettelverteiler, die ich
dann von Park zu Park, von Anlage zu Anlage begleitet hätte, fiel im
wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Die einzige Möglichkeit, die wir
haben, ist auf der Landstraße beim Eingang der Filiale der Z zu nützen.
Der Architekt hat in Anwandlung und scheinbar damals in großen Platz-
möglichkeiten den Eingang so weit rückwärts verlegt, daß vorne ein
richt verdeckter Raum überbleibt. Dort können wir natürlich das Standl
reinstellen, damit die Z aber nicht raunzt, hat unser Sekretär Hohenberger
vorgeschlagen, ich sollte den Vorstand und sozusagen die Filiale besuchen.
Dies habe ich gerne gemacht, da ich ja zu meiner Schande gestehen muß,
noch niemals dort gewesen bin. Während ich vom Vorstand sozusagen in
den ersten Stock auch noch raufführen ließ, haben einstweilen unsere
Freunde das Standl aufgebaut. Wahrscheinlich hätte er sowieso nichts
dagegen gehabt, aber es war sicherlich sehr geschickt, daß ich in der
Zwischenzeit mit ihm seine Probleme besprochen habe. Tatsache ist, daß
die Filiale heute sehr gut geht, statt 12 Leute 30 beschäftigt sind, die
Folge davon ist, daß ein ungeheurer Platzmangel existiert, der Filial-
leiter raunzt mit Recht um die vielen m², die der Architekt beim Eingang
verschwendet hat, die Z hat derzeit kein Geld, der Filialleiter möchte
rückwärts im Hof noch aufstocken, alles aber Wunschträume. Wir sind dem
Architekten sehr dankbar, da wir dadurch eine Schlechtwettermöglichkeit
haben. Die ÖVP steht am Rochusplatz unter einem Firmendach, wir eben auf
der Landstraße. Nach meinem alten Grundsatz, ich mach alles was mir an-
geschafft wird, nützen, bin ich überzeugt, tut es für dieses Wahlergebnis
kaum etwas.

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Tagesprogramm, 22.4.1983


Tätigkeit: Präs. AK NÖ


Einträge mit Erwähnung:
    Tätigkeit: öst. Handelsdelegierter in Jugoslawien, später Moskau


    Einträge mit Erwähnung:
      Tätigkeit: Prof. für Marketing, Univ. Linz


      Einträge mit Erwähnung:
        GND ID: 115563237


        Einträge mit Erwähnung:
          Tätigkeit: sowj. Außenhandelsminister


          Einträge mit Erwähnung:
            Tätigkeit: Dir. DoKW


            Einträge mit Erwähnung:
              Tätigkeit: Dir. DoKW


              Einträge mit Erwähnung:
                Tätigkeit: MR HM


                Einträge mit Erwähnung:
                  Tätigkeit: nö. LT-Abg., ab 1981 LR, SPÖ


                  Einträge mit Erwähnung:
                    Tätigkeit: Dir. Bundesforste, später Sts., dann LWM


                    Einträge mit Erwähnung:
                      Tätigkeit: Stat. Zentralamt, ab 1981 Büro JS


                      Einträge mit Erwähnung:
                        Tätigkeit: ÖGB-Präs., NR-Präs.
                        GND ID: 119083906


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