Samstag, 12. Mai 1973
Bei Hinteregger, Wien Süd-Industriegelände, werden 10 Taunus-Transit
dem ARBÖ übergeben. Der ARBÖ hat zu meiner grössten VErwunderung diese
Wagen zu einem verhältnismässig hohen Preis gekauft. Wie mir Hobl mit-
teilt, hat man ihm nur 20 % Rabatt gegeben. Senator Hinteregger, der
sich bei dieser GElegenheit gleich in Szene setzen will, wird von mir
als einfaches ARBÖ-Mitglied wie ich sage wegen dieser verhältnis-
mässig schlechten Kondition hart attackiert. Hobl erzählt mir später,
angeblich will man ihnen jetzt einen Wagen gratis noch überreichen.
Gen.Dir. Mayer und Dir. Sternbach von Ford sind auch anwesend. Beide
erzählen mir, dass das GEschäft heuer ganz phantastisch läuft. Schein-
bar erwartet man in der Branche ein weiters Ansteigen der Importe.
Mit den Transit-Abschleppauto wird als erste Aktion die Frendemverkehrs-
broschüre : Mit PS in Österreich in die BRD befördert. Diese und viele
Aktionen hat Otto Effenberger organisiert. Mit den Inseraten deckt er
die Kosten und ich bin überzeugt davon, er macht noch ein gutes
GEschäft. Bei einem anschliessenden Imbiss, man hat die Feuerwehr einge-
laden, eine Gulaschkanone Bohnensuppe zu schicken, lässt Hinteregger
die Organisatoren Abgeordneten Hobl und ZS Effenberger hoch leben
und meint, die hätten beide die Intitiative und die ARbeit durchge-
führt. Hier korrigiere ich ihn, indem ich erkläre, er brucht mir
Otto Effenberger nicht vorstellen, ich kenne ihn längst und weiss,
dass er ein Arbitstier ist, der immer im Hintergrund wirkt. BRutal
erkläre ich, einer muss ja arbeiten, während die anderen immer Schmäh
führen. Damit kein Missverständnis entsteht, stufe ich mich gleich fürs
Schähführen ein. Die Aktion war ganz gross aufgebaut, die Wagen hat
Präsident Benya übergeben und der ARBÖ-Präsident Broda hat sich bei al-
len herzlichst bedankt.
ANMERKUNG FÜR KOPPE: Ich bin überzeugt, dass indem Bereich der KFZ-
Politik Verkehrssicherheit, Autos usw. noch eine
ungeheure propagandistische Möglichkeit steckt.
Sicher unterschätzen sowohl Benya las auch andere
Politik die BEdeutung dieses Massenbeeinflussungs-
mittel. Ich kenn deshalb nicht verstehen, warum
jetzt eneuerdings die Autofahrer zu einer Sonder-
steuer für die Gesundheit heranziehen will. Da-
mit schuafelt er systematisch sein Grab. Wie weit
können wir die Auto-Welle für uns propagandi-
stisch nützen, das erscheint mir als eine der
Hauptfragen unserer Propaganda.