Samstag, der 26. Oktober 1974

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Samstag, 26. Oktober 1974

Der Ministerrat und die Kranzniederlegung, fast würde ich
sagen, wie gehabt. Interessant war nur, daß Kreisky die Fest-
rede ohne schriftliche Unterlagen gehalten hat, trotzdem war
sie sehr interessant, weil er natürlich, nachdem das Fernsehen
anwesend war, damit rechnen konnte, daß ein Teil dieser Rede
im Fernsehen übertragen wird, natürlich genau dasselbe Problem
bei jeder freigesprochenen Rede, was wird dann das Fernsehen
übernehmen. Dies erscheint mir nämlich auch als ein ungelöstes
Problem, durch das freie Sprechen entsteht ein unmittelbar guter
Eindruck, aber was das Fernsehen nachher bringt, kann man über-
haupt nicht beeinflussen. Hier wäre die Voraussetzung, daß eben
sich selbst oder irgendeine Vertrauensperson die Aufnahme ansieht
und dann erklärt, dies und dies Stück sollte man übertragen, dann
hieß es aber sofort, es wird manipuliert, obwohl es doch eigentlich
selbstverständlich ist, daß der Betreffende seine ihm wichtig
erscheinenden Stellen im Fernsehen übertragen bekommt und nicht
das, was der Moderator, der meistens die Rede erörtert und nach-
her die Auszüge, die scheinbar der Redakteur bestimmt, übertragen
werden.

Der Fitmarsch, an dem ich mich diesmal, weil ich mich gar nicht
umziehen konnte und nachmittags nach Niederösterreich fahren
mußte, vom Praterstern zum Lusthaus mitmachte, war ein voller
Erfolg, trotzdem Staberl sehr abfällig über diesen ganzen Fit-
marsch spricht, er meint, die Leute sollten nicht das ganze Jahr
hindurch so viel fressen und saufen und dann einmal am National-
feiertag ein bißchen Bewegung machen, beteiligten sich 10.000
daran, Junge, Alte, ja sogar Querschnittsgelähmte und Krüppel
fuhren mit ihren Rollstühlen mit. Für mich ist das immer wieder
ein Beweis, daß man die Menschen mit scheinbar ganz nebensächlichen
Aktivitäten beeinflussen kann. Hier wäre sicherlich noch ein
breites Feld der Betätigungsmöglichkeit auch für unsere Partei,
wenn man dies geschickt aufzieht und einen entsprechenden allge-
meinen Rahmen findet. Auf der Landstraße ist uns dies einmal
mit dem Fiakerfuhrpark geglückt.

Anmerkung für KOPPE: Vielleicht gibt es da noch ungeahnte Möglich-
keiten für die Propagandisten.



23-1292

Bei der Einweihung und Eröffnung der zweiten Betriebsstätte
von der Firma Welser in Gresten war interessanterweise nur
der Landeshauptmann-Stellvertreter Czettel von Niederösterreich
anwesend. Die ÖVP war außer den Handelskammer- und Industriellen-
vereinigungsvertretern, dort war Igler und Mayer-Gunthof, gekommen,
zwar vertreten, aber die Landesregierungs-ÖVP-Mitglieder hatten
sich angeblich entschuldigt, weil ich die Eröffnung der Halle vor-
nahm, mir konnte es nur recht sein. Igler lieferte mir die ent-
sprechenden Stichworte, die Frau Welser, die in Wirklichkeit die
Seele des Betriebs ist, hat in ihrer Natürlichkeit dort sogar
die ganze Familie, d.h. die neunte und zehnte Generation vor-
gestellt, so daß ich bei meiner Festansprache genug Stoff hatte
und auch ununterbrochen Zwischenapplaus erntete. Der Bezirks-
hauptmann hat in seiner Ansprache sogar darauf verwiesen, daß
Welser jetzt für die UNO-City einen großen Auftrag hat und die
Profile zu liefern, was mich veranlaßte zu sagen, darauf geh ich
zwar nicht ein, aber bei der Gelegenheit gleich Mock, der eben-
falls mit Frau anwesend war, ansprach.



Einträge mit Erwähnung:
    Tätigkeit: nö. LH-Stv., SPÖ


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      Tätigkeit: Büro Staribacher, HM; Pro-Zwentendorf-Kampagne


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        Tätigkeit: Sekr. JS, ab 1973 GF VKI


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          Tätigkeit: Bundeskanzler
          GND ID: 118566512


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              Tätigkeit: Abg. z. NR, Klubobmann, ÖVP


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                Tätigkeit: IV, GD Wr. Schwachstromwerke (WSW)


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